28.04.2020 -
Conny Dethloff setzt sich in ihrem Blog unter anderem mit dem Thema Fehlermanagement auseinander. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass man seine Fehler lieben sollte. Und sie meint das nicht ironisch. Conny Dethloff bezieht sich in ihrem Artikel auf ein Seminar von priomys im Rahmen der LeanAroundTheClock in Mannheim. In dieser Veranstaltung wurde versucht, den Übergang von Old Work nach New Work zu finden und Brücken zu bauen.
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28.04.2020 -
Conny Dethloff setzt sich in ihrem Blog unter anderem mit dem Thema Fehlermanagement auseinander. Dabei kommt sie zu dem Schluss, dass man seine Fehler lieben sollte. Und sie meint das nicht ironisch. Conny Dethloff bezieht sich in ihrem Artikel auf ein Seminar von priomys im Rahmen der LeanAroundTheClock in Mannheim. In dieser Veranstaltung wurde versucht, den Übergang von Old Work nach New Work zu finden und Brücken zu bauen. Zahlreiche Themenfelder wurden breit diskutiert und immer wieder erschien das Thema Fehlerkultur, Umgang mit Fehlern oder Fehler ganz allgemein in der Diskussion.
In ihrem Blog sinniert Conny Dethloff über das Thema der Fehlerkultur und darüber, warum Fehler abgefeiert und sogar geliebt werden müssen, damit wir richtig mit ihnen umgehen können.
Fehler abfeiern? Muss das sein?
Zunächst erklärt Conny Dethloff ihr Verständnis der gesamten Diskussion über Fehler und Fehlerkultur in der Arbeitswelt. Sie ist der Meinung, dass die Diskussion entmenschlicht wird und viel zu häufig auf der falschen Ebene stattfinden. Zunächst einmal will sie, dass alle anerkennen, dass Fehler normal sind. In jedem Umfeld und in jedem Zusammenhang werden Fehler gemacht. Jeder macht Fehler und das auch noch ständig. Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als zu lernen, damit umzugehen. Je komplexer das Projekt ist, desto häufiger treten Fehler auf. Gibt es nur einen Arbeitsschritt, ist das Fehlerrisiko gering. Gibt es aber tausende von Arbeitsschritten, von denen die meisten zu Beginn des Projektes noch überhaupt nicht absehbar sind, steigt das Fehlerrisiko. Je mehr gemacht werden muss, desto mehr kann schief gehen. Dazu kommt, dass vor allem im agilen Management ständig Menschen mit neuen Aufgaben betraut werden, die diese dann auf neue Art und Weise bearbeiten und lösen. Fehler sind dabei schlicht und einfach vorprogrammiert. Es ist utopisch, sich als Projektmanager das Ziel zu setzen, Fehler zu vermeiden. Natürlich sollen gängige und bekannte Fehler vermieden werden. Darum geht es nicht. Wichtig ist es, einen Weg zu finden, mit den Fehlern, die unweigerlich passieren werden und die nicht vorhersehbar und vermeidbar waren, umzugehen. Und am besten auch noch etwas daraus zu lernen.
Aus Fehlern lernen
Okay, man kann aus Fehlern lernen. Das ist nichts Neues. Aber müssen wir uns deshalb gleich auf die Fehler stürzen und uns jedes Mal freuen, wenn wir einen Fehler machen? Auf keinen Fall. Das wäre in Conny Dethloffs Augen widermenschlich und äußerst ungesund. Conny Dethloff will nichts davon hören, dass man zwischen Fehlern und Irrtümern unterschieden muss. Sind Fehler nun also gut oder schlecht? Es ist schwer, mit ihnen umzugehen, wenn sie sowohl gut als auch schlecht sind. Conny Dethloff ist der Meinung, dass die gesamte Diskussion über Fehler und Fehlerkultur auf einem unpassenden Niveau geführt wird. Dadurch kann in ihren Augen das Problem nicht gelöst und auch kein passender Ansatz für den perfekten Umgang mit Fehlern gefunden werden. Sie zitiert Albert Einstein: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Und sie wünscht sich, dass alle, die über Fehlerkultur sprechen, sich diesen Satz einmal auf der Zunge zergehen lassen. Conny Dethloff warnt davor, bei der Diskussion der Fehlerkultur die Menschlichkeit aus den Augen zu verlieren. Im Grunde muss in einem gesunden Arbeitsumfeld der Platz für Fehler sein, die gut oder auch schlecht sind. Jeder Fehler kann etwas Schlechtes und vielleicht hin und wieder auch etwas Gutes haben. So gesehen sind Fehler nicht mehr gut und schlecht gleichzeitig, sondern weder gut noch schlecht.
Fehlerkultur lernen
Conny Dethloff erinnert in ihrem Artikel an die wohlbekannten Fuck Up Nights, die gerne als modernes Mittel der Fehlerbewältigung herangezogen werden. Das ist ein interessantes Konzept, aber für Conny Dethloff steht fest, dass auch das nicht dazu beitragen wird, die Diskussion um den Umgang mit Fehlern zu erleichtern beziehungsweise menschlicher zu machen. Bei diesen Veranstaltungen trifft und hört man immer nur Menschen, die einmal einen sogenannten Fuck Up hatten und mittlerweile auf wundersame Weise wieder zum Erfolg gefunden haben. Es wird sich gegenseitig auf die Schultern geklopft, wie viel alle aus ihren Fehlern gelernt haben und was für ein Riesenansporn ein bestimmter Fehler doch gewesen ist. Aber ein solches Seminar der Selbstbeweihräucherung ist nicht hilfreich für jemanden, der gerade tatsächlich mit Fehlern umgehen muss und nach Lösungen sucht. Eines hat Conny Dethloff jedoch auch nicht: die Lösung. Ihr Ansatz ist interessant, aber wer auf der Suche nach Anreizen und Ideen für die Etablierung einer eigenen, besseren Fehlerkultur ist, der muss noch weitersuchen.
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