05.02.2021 -
Zertifizierungen haben im Projektmanagement einen erheblichen Mehrwert und Stellenwert. Agiles Management ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Somit stellt sich die Frage nach agilen Zertifizierungen. Auf Agileadvice.com macht sich Valerie Senyk Gedanken zu diesem Thema. Welchen Stellenwert sollte die agile Zertifizierung haben? Fordert das agile Konzept, das agile Manifest, eine Zertifizierung? Wenn ja, überwiegt diese dann alle anderen? Im Folgenden fassen wir ihre Ansichten für Sie zusammen.
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05.02.2021 -
Zertifizierungen haben im Projektmanagement einen erheblichen Mehrwert und Stellenwert. Agiles Management ist mittlerweile eher die Regel als die Ausnahme. Somit stellt sich die Frage nach agilen Zertifizierungen. Auf Agileadvice.com macht sich Valerie Senyk Gedanken zu diesem Thema. Welchen Stellenwert sollte die agile Zertifizierung haben? Fordert das agile Konzept, das agile Manifest, eine Zertifizierung? Wenn ja, überwiegt diese dann alle anderen? Im Folgenden fassen wir ihre Ansichten für Sie zusammen.
Agilität verstehen
Valerie Senyk hat sich intensiv mit dem agilen Manifest beschäftigt und ist der Meinung, dass darin viele Fragen beantwortet werden, wenn nicht sogar alle. Allerdings handelt es sich bei dem Manifest um ein Dokument voller Ideologie, Philosophie und konzeptueller Überlegungen. Trotzdem ist es auch konkret – und Valerie Senyk ist davon überzeugt, dass jeder, der das Prinzip des agilen Arbeitens verstehen will, nicht nur Ahnung von Kanban und Scrum haben muss, sondern das Manifest lesen und verstehen sollte. Das Manifest erklärt, was agile Arbeit eigentlich ist. Es konzentriert sich auf vier Werte und zwölf Prinzipien, die sich im Grunde auf Projekte aus der IT beziehen, aber auch deutlich weitgreifender verstanden und verwendet werden können.
Das Manifest – die Mutter der Agilität
Valerie Senyk hat viel Wissen erworben in ihrer beruflichen Laufbahn und dabei auch mehrere Zertifizierungen absolviert. Daher kennt sie CAL1, Scrum, Kanban und Co. Sie betont, dass es sich bei all diesen Konzepten um Tools handelt, die ihren Nutzern viel Know-how an die Hand geben und es ihnen ermöglichen, agil zu arbeiten und immer agiler zu werden. All diese Tools und vor allem die Schulungen, die dazu durchgeführt werden, verweisen aber auf das ursprüngliche agile Manifest. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Valerie Senyk ist allerdings der Meinung, dass die Bezüge und Verweise auf das Manifest in den meisten Schulungen zu kurz kommen. Sie ist zudem davon überzeugt, dass das Manifest weitaus wichtiger genommen und mehr Beachtung finden sollte.
Ein flexibles Manifest
Laut Valerie Senyk ist das Manifest Herz und Seele allen agilen Handelns. Sie empfiehlt allen Projektmanagern und Teammitgliedern, sich das Manifest in seiner Gänze durchzulesen und die Werte und Prinzipien mit den Mitarbeitern zu erörtern. Die Diskussion der einzelnen Aspekte bereichert die Teamarbeit und eröffnet ganz neue Sichtweisen und Möglichkeiten. Dabei lässt das Manifest so viel Spielraum. Jeder der Werte und jedes der Prinzipien kann, wenn im konkreten Beispiel angewendet und diskutiert, einen ganz neuen Blick auf die Arbeitsweisen ermöglichen. Es ist nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch interessant, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Prinzipien des Manifests umgesetzt werden können. Valerie Senyk macht Werbung dafür, eine Schulung und gegebenenfalls auch eine Zertifizierung einzuführen, die auf dem Manifest beruht. Natürlich kann dies jeder für sich selbst machen. Allerdings wäre das Arbeiten im Team und das gemeinsame Verstehen des Manifests im Team die ideale Lösung.
Bin ich agil?
Valerie Senyk zitiert Jm Highsmith, der 2000 schon gesagt und prophezeit hat, dass agile Methoden diejenigen verschrecken werden, die traditionelle Arbeitsweisen lieben und die auf Bürokratie schwören. Agile Arbeitsformen erobern den Markt, haben die IT längst vollständig für sich gewonnen und erreichen nach und nach eigentlich alle Bereiche der modernen Wirtschaft. Kaum jemand kommt noch am Fortschritt und damit an Agilität vorbei. Zumindest niemand, der nachhaltig Erfolg haben will. Warum gibt es also keine Zertifizierung nach dem agilen Manifest? will Valerie Senyk wissen. Sie hat schon mehrfach beobachtet, dass Menschen einwandfrei in der Lage sind, sich die Methoden von Scrum anzueignen, nach ihnen zu arbeiten, Teams zu bilden und verschiedene Rollen in diesen Teams zu übernehmen. Gleichzeitig fragen sich diese Menschen aber, ob sie wirklich agil sind und machen diese Frage oft daran fest, wie sehr sie den Vorgaben von Scrum oder auch Kanban folgen. Dabei hat das eine mit dem anderen nichts zu tun. Valerie Senyk weiß: Agil bedeutet agil. Es bedeutet nicht Scrum oder Kanban, sondern einfach agil zu arbeiten, anpassungsfähig, flexibel, spontan und unendlich effizient zu sein. Agil zu arbeiten ist eine eigene Kategorie, die mit der letztendlich angewandten Technik nur am Rande zu tun hat.
Agil genug?
Gemäß dem agilen Manifest sind also viele Dinge agil. Modelle sind agil, allerdings nicht in der Weise, dass Diagramme erstellt und in verstaubten Datenbanken abgelegt werden um ihrer selbst willen. Dokumentation kann agil sein, allerdings nicht, wenn sie hunderte von Seiten umfasst und irgendwo in einem Regal abgestellt wird. Vorausschauende Planung ist agil, allerdings nur dann, wenn man sich ihre Grenzen bewusst macht und sie in einem sich wandelnden Umfeld voller Überraschungen zu handhaben weiß. Genau das ist es, warum Valerie Senyk das agile Manifest so bewundert. Sie versteht nicht, warum tausende von Artikeln online sind, in denen sich Menschen fragen, wer und was eigentlich agil ist, welche Firmen oder Methoden agil sind oder ob sie agil genug sind. Darum geht es nicht. Und das haben die 17 Autoren des agilen Manifests auch nicht im Sinn gehabt, glaubt Valerie Senyk zu wissen. Daher ist Valerie Senyk eine Streiterin für eine Ausbildung, bei der das Manifest im Vordergrund steht und nicht irgendeine Methode, die sich daraus ableitet oder auf dessen Prinzipien basiert. Nur wer das Manifest beachtet, sollte sich wirklich als agil bezeichnen. Sie schiebt aber noch einen Satz hinterher, dass mehr Diskussion, mehr Weiterbildung und ein wenig Verständnis füreinander sicherlich auch hilfreich sind bei der ewigen Diskussion, wer sich agil nennen darf.
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