29.03.2017 -
Am Samstag, direkt nach dem Erlebnis mit meinem Parkfeind, habe ich es am eigenen Leib gespürt, dass mein Zorn (die Todsünde) die Strafe bereits in sich trägt. Der Zorn, meine Sünde an diesem Tag, hat mich von innen heraus verzehrt. Sie nahm mir meine Freude und Lebensqualität. Sie hat mich hereingelegt und auf Abwege geführt. Sie hat mich glauben gemacht, der Mensch im anderen Auto wäre schlecht, ignorant und verhielte sich asozial. Tatsächlich lag das Problem aber in meiner Wahrnehmung. Was kann ich gegen dieses Verblendet-Sein tun? Wenig bei anderen, die sind wie sie sind, aber viel – nein alles – bei mir! Hätte ich doch ...
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29.03.2017 -
Am Samstag, direkt nach dem Erlebnis mit meinem Parkfeind, habe ich es am eigenen Leib gespürt, dass mein Zorn (die Todsünde) die Strafe bereits in sich trägt. Der Zorn, meine Sünde an diesem Tag, hat mich von innen heraus verzehrt. Sie nahm mir meine Freude und Lebensqualität. Sie hat mich hereingelegt und auf Abwege geführt. Sie hat mich glauben gemacht, der Mensch im anderen Auto wäre schlecht, ignorant und verhielte sich asozial. Tatsächlich lag das Problem aber in meiner Wahrnehmung. Was kann ich gegen dieses Verblendet-Sein tun? Wenig bei anderen, die sind wie sie sind, aber viel – nein alles – bei mir! Hätte ich doch an Kurt Tucholsky gedacht, der meinte: „Das ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nutzen.“
Meine Herzensangelegenheit muss es sein, eine innere Zufriedenheit aufzubauen und die Freundlichkeit und das Mitgefühl gegenüber anderen Menschen zu kultivieren. Ich kann an mir selbst arbeiten und um Unterstützung bitten, wenn ich alleine nicht mehr weiterkomme. Ich kann eine positive Einstellung aufbauen und alles, was von innen heraus eine gute Einstellung und eine gesunde Leidenschaft fördert, unterstützen. Natürlich ist das eine Herausforderung, denn gerade in der unglücklichen, unverhofft eintretenden Situation gilt es nicht in die Sünde zu verfallen, sondern einen vernünftigen Weg zu beschreiten. Es gilt die Herausforderung anzunehmen und durch Übung vorbereitet zu sein.
Mein Körper, mein Geist und meine Seele sind eine Triangel, deren Seitenlängen ausgewogen sein müssen. Dort finde ich auch die Ventile, die mir helfen qualifiziert Dampf abzulassen. Beim richtigen Umgang mit mir selbst spielt dies eine große Rolle. Ich muss auf den richtigen Umgang mit anderen Menschen vorbereitet sein. Vor allen Dingen muss ich mich dort wappnen, wo ich in die Falle tappen kann. Was muss ich nun tun bzw. beachten? Für meinen Körper muss ich auf gute, ausgewogene Ernährung achten, um Sucht- und Rauschmittel mache ich einen großen Bogen. Ausdauer- und Kraftsport geben mir Selbstsicherheit und Spannkraft. Meinem Geist helfen Konzentrationsübungen, das Lesen und das Lernen, z.B. von Sprachen. Alles was die Kreativität fördert, aber auch der ausreichend lange Schlaf und ganz allgemein Entspannungsübungen helfen. Für meine Seele ist das Spiel mit meinen Kindern, der Umgang mit Tieren und das regelmäßige Gebet ein wahrer Segen.
Schwierig? Ja, auf alle Fälle. Aber je mehr ein Mensch kann, je mehr Lebenserfahrung er hat, desto mehr muss er sich um die Konsequenzen seines Handelns Gedanken machen. Mein persönliches Verhalten hat Einfluss auf das Miteinander, die Einbindung in die Gemeinschaft, meine Fähigkeit zur Interaktion und letztlich hat es eine nachhaltige und damit prägende Auswirkung auf mich selbst. Bei meinem Tun und Handeln muss ich mir eine einfache Frage stellen: „Würde ich im Beisein meiner Kinder in gleicher Weise reagieren?“ Wenn mich meine Kinder so erleben oder mein Verhalten sehen würden,
könnte es schlecht für ihre Entwicklung sein. Schon aus diesem Grunde sollte ich mein altes Handlungsmuster überdenken und so auftreten, dass das, was ich mache und sage, redlich ist und vor den Augen meiner Kinder Bestand haben kann.
Wenn also gerade eben meine akute Wurzelsünde der Zorn ist, muss ich den gelassenen Umgang mit den Menschen und Bereichen erlernen und einüben, die mich zornig machen. Hilfreich für diese Erkenntnis waren die Intelligenz, die mir als Mensch mitgegeben wurde, mein Bewusstsein, das mich als Mensch von allen anderen Lebewesen abgrenzt und mein auf Mitgefühl basierendes Miteinander, das mich als soziales Wesen ausweist.
Ich bin jetzt beispielhaft den Zorn durchgegangen, aber das Gute an der Sache ist, dass die Handlungsempfehlungen sinngemäß auch für die anderen Todsünden, ob die alten oder modernen, anwendbar sind. Gibt es noch etwas zu bedenken, gibt es etwas, das mich hindern kann, meine gewonnenen Einsichten umzusetzen? Ja, die Angst! Ein Mensch, der Angst hat, an sich selbst oder an seiner Aufgabe zweifelt, kann nichts leisten, kann seine Ziele nicht erreichen. Ideen und Vorstellungen, Ziele und Pläne sind die eine Seite. Vertrauen und Hoffnung, Anstrengung und Bewegung sind die andere Seite. Dies wirkt der Angst entgegen und dafür bin ich selbst verantwortlich. Eine chinesische Weisheit besagt:
Kein Mensch ist mein Freund. Kein Mensch ist mein Feind.
Jeder Mensch ist mein Lehrer.
Wenn ich einen Menschen kennenlerne stelle ich mir die Fragen: „Stärkt oder schwächt mich dieser Mensch?“ und „Bereichert dieser Mensch mein Leben?“
Heute bin ich meinem Parkfeind dankbar, denn er war mir ein exzellenter Lehrer, der mir eine ausgezeichnete Lehrstunde erteilt hat. Dank seiner Hilfe weiß ich, dass mich der Zorn wegen Blödsinnigkeiten und Nichtigkeiten nicht heimsuchen darf. Demut ist alle Male besser! Während der Zorn mein Herz zerreißt, wird mein Herz von der Demut in Watte gebettet. Ich kann Menschen nicht ändern, aber meine Einstellung zu ihnen. In dem was ich tue, bin ich ein Vorbild ohne zu fordern.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Der ProjektManager und Fräulein Sophie", von Dr. Roland Ottmann. Das Buch können Sie
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