04.12.2017 -
Als systemisches Denken wird eine Art des ganzheitlichen, umfassenden, vielschichtigen und vernetzten Denkens bezeichnet. Das systemische Denken ist also die Fähigkeit, komplexe Systeme und Zusammenhänge zu erfassen, auf verschiedenen Ebenen zu denken, die Handlungsweisen verschiedener Akteure mit verschiedenen Interessen zueinander in Bezug zu setzen und auf diese Weise reflektierte und durchdachte Entscheidungen treffen zu können. Das klingt natürlich kompliziert und setzt in den meisten Fällen viel Erfahrung und vor allem Konzentrationsfähigkeit voraus.
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04.12.2017 -
Als systemisches Denken wird eine Art des ganzheitlichen, umfassenden, vielschichtigen und vernetzten Denkens bezeichnet. Das systemische Denken ist also die Fähigkeit, komplexe Systeme und Zusammenhänge zu erfassen, auf verschiedenen Ebenen zu denken, die Handlungsweisen verschiedener Akteure mit verschiedenen Interessen zueinander in Bezug zu setzen und auf diese Weise reflektierte und durchdachte Entscheidungen treffen zu können. Das klingt natürlich kompliziert und setzt in den meisten Fällen viel Erfahrung und vor allem Konzentrationsfähigkeit voraus. Aber auch Projektmanager mit weniger Erfahrung können ihre Kompetenzen im systemischen Denken schulen und weiterentwickeln, um in ihrem Projekt noch besser performen zu können. Das Treffen von fundierten und durchdachten Entscheidungen gehört zu den wichtigsten Fertigkeiten, die von einem Projektleiter erwartet werden.
Komplexe Zusammenhänge und Systeme
Alle Handlungen haben Ursachen und Folgen. Aber in einem komplexen Projekt sind nicht nur Ursachen und Folgen zu betrachten, sondern auch ständig Analysen durchzuführen, Eigendynamiken zu erfassen und Zusammenhänge zu erkennen, um den kompletten Überblick zu behalten – soviel zur Theorie des systemischen Denkens. Konkret im Projekt bedeutet systemisches Denken, dass auf der einen Seite das Projektumfeld analysiert und überblickt werden muss, während auf der anderen Seite langfristige Folgen und Fernwirkungen von Aktionen oder Entscheidungen mit in die Überlegungen einbezogen werden müssen. Dabei reicht es nicht, das eigentliche Projekt und die aktuell am Projekt beteiligten Stakeholder zu betrachten. Auch zukünftige Akteure wie zum Beispiel ein noch nicht bekannter eventueller Käufer oder Kunde müssen betrachtet werden und in die Überlegungen mit einfließen. Fragen Sie sich immer, welche Personen möglicherweise in einer bestimmten Phase ins Projektgeschehen mit eingreifen könnten. Nur auf diese Weise ist eine komplette und ganzheitliche Betrachtung von Zusammenhängen und Entscheidungen möglich.
Die drei Ebenen systemischen Denkens
Das systemische Denken wird allgemein in drei Ebenen unterteilt: Es gibt die mentale Ebene, die Modellebene und die Methodenebene. Die mentale Ebene umfasst das Begreifen von verschiedenen Aspekten wie den des Unternehmens an sich, des Marktes, des Projektteams und des einzelnen Bereichs eines Projektes. Zu diesem Verständnis gehört die Fähigkeit, sich vorstellen zu können, wie kleine Änderungen im System größere Änderungen bewirken und wie diese Wirkungen aussehen können. Im mentalen Bereich ist daraus resultierend die Motivation zu finden, diese Veränderungen durch eigene Handlungen zu bewirken. Auf der Modellebene geht es um Modelle und Konzepte. In diesem Zusammenhang werden alle Variablen im System sowie deren positive wie auch negative Auswirkungen betrachtet. Es geht zudem darum, die Eigendynamik in Systemen zu erkennen und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Variablen sowie den Zielen zu ermitteln. Die Kommunikation spielt hier immer eine wichtige Rolle und sollte in Verbindung mit allen anderen Aspekten jeweils für jeden Projektbereich betrachtet werden. Die Methodenebene ist etwas theoretischer und umfasst zum Beispiel den Ökologie Check aus dem NLP (neurolinguistischen Programmieren).
Bessere Projektsteuerung durch systemisches Denken
Das Training in systemischem Denken soll dem sogenannten "übersteuern" entgegenwirken. Menschen neigen von Natur aus dazu, zu viel steuern und lenken zu wollen. Plötzlicher Aktionismus mit zwangsläufig damit nachfolgend einhergehendem Korrigieren soll durch systemisches Denken und ganzheitliches Erfassen von Situationen vermieden werden. Systemisches Denken soll dazu führen, dass weniger Überraschungen im Verlauf des Projektes auftreten. Der Projektmanager sollte die aktuelle Lage erfassen können und alle eventuellen Strömungen beziehungsweise Entwicklungen zumindest im Ansatz vorhersehen können, indem er zum Beispiel Trends erkennt und diese weiterspinnt. Durch systemisches Denken kann der Projektmanager Folgen und Wirkungen von Maßnahmen besser erkennen und so auch verantwortungsbewusster handeln. Schon die Tatsache, dass man sich der Tatsache bewusst ist, dass alle Handlungen und Maßnahmen eine Auswirkung auf das System beziehungsweise das Projekt haben, hilft im Prozess weiter. Systemisches Denken ist die beste Methode, um wirksame Strategien zu entwickeln, die vor allem in komplexen Projektumfeldern unter Berücksichtigung zahlreicher Faktoren zum gewünschten Ziel führen. Systemisches Denken ist immer auch in die Zukunft gerichtet und betrachtet nicht nur kurzfristige Folgen.
Bedeutung von systemischem Denken
In einer Führungsposition oder als Projektmanager ist systemisches Denken daher so bedeutungsvoll, weil der Projektleiter alle Hebel in Bewegung setzen muss, um sein Projekt zu einem für alle zufriedenstellenden Ende zu bringen. Alle Strategien, die im Projektmanagement angestoßen werden, dienen dem Projekt und müssen daher ganzheitlich und umfassend durchdacht werden. Wer als Projektmanager Probleme mit Übersteuerung oder mit übereilten Entscheidungen hat, der sollte sein systemisches Denken trainieren und sich immer wieder dieselben Fragen stellen. Er muss die aktuelle Situation, wenn es sein muss, täglich neu analysieren, seine Strategien betrachten und evaluieren, Trends und Entwicklungen erkennen und den großen Zusammenhang zwischen allen Strängen von heute bis in eine teils sehr ferne Zukunft hinein durchspielen. Entscheidungen dürfen erst dann getroffen werden, wenn alle Faktoren berücksichtigt wurden. Dazu kann es ungemein hilfreich sein, sich die Meinungen und Überlegungen anderer Projektbeteiligter anzuhören, denn ganz alleine ist es oft schwer, von einem einmal verinnerlichten Denkansatz wieder abzukommen beziehungsweise ihn zu hinterfragen. Das System und – in unserem Fall – das Projekt ganzheitlich zu erfassen, ist die zentrale Aufgabe jedes Projektmanagers. Das systemische Denken ist ein wichtiges Werkzeug auf dem Weg zum Gelingen des Projekts.
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