05.11.2021 -
Alle sprechen von Skalierung, aber nicht immer ist klar, was das eigentlich bedeutet. Das führt zu Unsicherheit. Wann und wo ist Skalierung sinnvoll und wie kann sie eingesetzt werden? Zunächst einmal muss klar sein, dass es nicht die eine Skalierungsmethode gibt, sondern ganz verschiedene Ansätze wie zum Beispiel LeSS, Kanban, Nexus, Scrum of Scrums oder auch Scrum@Scale. Alle diese Ansätze können als Inspiration dienen und keiner davon muss vollkommen strikt umgesetzt werden. Vielleicht hilft es auch, wenn die Skalierung als Tool angesehen wird, um eine aufgeschlossene Einstellung zu agilen Methoden unternehmensweit zu verbreiten und voranzutreiben.
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05.11.2021 -
Alle sprechen von Skalierung, aber nicht immer ist klar, was das eigentlich bedeutet. Das führt zu Unsicherheit. Wann und wo ist Skalierung sinnvoll und wie kann sie eingesetzt werden? Zunächst einmal muss klar sein, dass es nicht die eine Skalierungsmethode gibt, sondern ganz verschiedene Ansätze wie zum Beispiel LeSS, Kanban, Nexus, Scrum of Scrums oder auch Scrum@Scale. Alle diese Ansätze können als Inspiration dienen und keiner davon muss vollkommen strikt umgesetzt werden. Vielleicht hilft es auch, wenn die Skalierung als Tool angesehen wird, um eine aufgeschlossene Einstellung zu agilen Methoden unternehmensweit zu verbreiten und voranzutreiben. Die Einstellung zu solchen Methoden ist enorm wichtig, selbst wenn einzelnen Teams perfekt harmonieren. Es kommt immer wieder vor, dass eine agile Skalierung trotzdem zu Konflikten führt.
Vertikale Skalierung
Auf dem Niveau der Teams funktionieren agile Methoden oft auf Anhieb recht gut. Ein Team von drei bis maximal neun Personen lebt sich schnell in die neue Arbeitsmethodik ein. Was aber, wenn ein Projekt deutlich mehr Ressourcen fordert und wenn neun Teammitglieder bei weitem nicht ausreichen? Hier kommt vertikale Skalierung zum Einsatz, weil mehrere Teams an einem Projekt arbeiten müssen. Es gibt verschiedene Methoden. Im Kanban wird von einem übergeordneten Kanban-Programm gesprochen. Im Scrum heißt es Framework LeSS. Durch diese Methoden ist es möglich, mehrere Teams an einem Projekt arbeiten zu lassen, ohne den roten Faden zu verlieren. Ziel der meisten Ansätze ist es, die Vorteile agiler Methoden von einem kleinen Team auf das gesamte Projekt zu übertragen. Es gibt demnach neben den normalen Teambesprechungen auch übergeordnete Besprechung mit Vertretern eines jeden Teams. Das Management hält sich auch hier aus der Koordination der Teams weitgehend heraus. Die Verantwortung obliegt den Teammitgliedern und die Selbstorganisation bleibt eine der wichtigsten Prämissen.
Horizontale Skalierung
Unter horizontaler Skalierung versteht man die Skalierung innerhalb eines Unternehmens an verschiedenen Standorten. Unternehmen haben in einer Filiale agile Methoden erfolgreich implementiert und wollen diesen Prozess nun auf alle Standorte ausweiten. Ein gängiges Szenario. Ganz so leicht, wie es ist, eine neue Software überall einzuführen, ist Agilität aber nicht auf verschiedene Standorte übertragbar. Vor allem, wenn sich Standorte in verschiedenen Ländern oder Kulturräumen befinden, lässt sich ein Erfolgsmodell nicht einfach so „überstülpen“: Eine gute Idee ist es, den Managern der Filialen, welche auch agil werden sollen, die agile Arbeitsweise einmal hautnah und persönlich vorzuführen. Ebenso hilfreich kann es sein, einzelne Mitarbeiter aus anderen Standorten in einem der agilen Teams für eine Weile einzusetzen, damit sie live das agile Arbeiten miterleben. Eingesetzt und umgesetzt werden muss sie jedoch an jedem Standort auf ihre eigene Weise. Wichtig für alle Manager ist es, zu verstehen, dass man agile Methoden nicht vorschreiben kann. Den neuen Weg muss jedes Team für sich selbst gehen und auch beschreiten wollen, damit er funktioniert. Es ist essenziell, dass jedes einzelne Team seinen Weg findet und verschiedene Methoden ausprobieren darf, um die beste eigene Methode zu entdecken. Dasselbe gilt auch zum Beispiel dann, wenn ein Unternehmen aufgekauft wird oder zwei Unternehmen fusionieren.
Vertikale und horizontale Skalierung
Überall dort, wo das Management gute Erfahrungen mit agilen Methoden gemacht hat, besteht meist der Wunsch, so schnell wie möglich das gesamte Unternehmen in allen Bereichen agil zu machen. Ein solches Vorhaben will gut vorbereitet sein, denn ein Knackpunkt bei der Agilisierung ist die Tatsache, dass die Einstellung aller Mitarbeiter eine entscheidende Rolle spielt, also etwas, auf das man nur sehr bedingt Einfluss hat. Der erfolgversprechendste Ansatz ist die Agilisierung von oben nach unten. Die Chefetagen werden zuerst agil, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Hat sich die agile Art zu denken und zu handeln erst in den Köpfen der obersten Hierarchie durchgesetzt, können andere Ebenen folgen. Zu diesem Zweck werden Coachings und intensive Trainings angeboten, denn gerade bei alteingesessenen Chefetagen gestaltet sich ein Sinneswandel oft als besondere Herausforderung. Idealerweise führen solche Intensivtrainings zur Bildung eines Gemeinschaftsgefühls, zu Harmonisierung und zu einem neuen Mindset sowie Aufgeschlossenheit. Bei diesen Voraussetzungen ist die Implementierung einer Skalierung möglich und kann sich dann nach unten fortsetzen. Meist ist es auch nötig, als Resultat der agilen Denkweise auch Strukturen und Arbeitsprozesse umzustellen. Hier können bereits agile Methoden eingesetzt werden, wie zum Beispiel Portfolio-Kanban.
Erfolgreiche agile Skalierung
Der Schlüssel zum Erfolg liegt also weitestgehend in der Denkweise. Agilität beginnt in den Köpfen. Natürlich kann es auch nicht schaden, geschulte Mitarbeiter zu haben, von denen sich einige zum Agile Coach oder zum Agile Master weiterbilden. Ebenen innerhalb der Unternehmen sollten maximal vernetzt werden. Harmonisierung und Gleichberechtigung sind wichtige Stichworte. Transparenz und ehrliche Kommunikation sind essenziell. Zudem muss daran gearbeitet werden, die Abhängigkeit zwischen den einzelnen Teams so gering wie möglich zu halten. Die Organisation muss dynamisch sein. Der Kontakt zwischen Kunden und Teams sollte immer unmittelbar und direkt sein. Einzelne Teams verknüpfen sich miteinander durch teamübergreifende Teams (Team of Teams). Die Planung wird schneller vorangetrieben, wenn es sich wiederholende Koordinationszyklen gibt. Die Führung sollte auch ein gewisses Augenmerk darauflegen, allen Teams stets die Möglichkeit zu geben, sich in Großgruppenevents einzubringen und bei Veranstaltungen voneinander zu lernen. Solche Events schärfen zudem das Zugehörigkeitsgefühl und verbessern das Arbeitsklima.
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