31.01.2017 -
Wenn die alten Griechen von Idioten sprachen, meinten sie Privatpersonen, Laien, Handwerker und Händler. Eine Privatperson ist auf sich alleine gestellt, ein Laie ist ein Mensch ohne Fachwissen, ein Handwerker schafft etwas mit seiner Hände Arbeit und ein Händler schafft keine Werke, sondern lebt von Aufschlägen auf das Handelsgut. Allesamt Idioten! Der Begriff wurde später latinisiert und meint nun bei den Römern einen Dilettanten, was wiederum „Laie“ bzw. „Nicht-Fachmann“ nahe kommt.
Leider verhalten sich viele Projektmanager idiotisch, weil sie ihr Projekt wie Privatpersonen an sich ziehen und auf sich alleine gestellt bearbeiten. Sie gehen an die neue
Weiterlesen »
31.01.2017 -
Wenn die alten Griechen von Idioten sprachen, meinten sie Privatpersonen, Laien, Handwerker und Händler. Eine Privatperson ist auf sich alleine gestellt, ein Laie ist ein Mensch ohne Fachwissen, ein Handwerker schafft etwas mit seiner Hände Arbeit und ein Händler schafft keine Werke, sondern lebt von Aufschlägen auf das Handelsgut. Allesamt Idioten! Der Begriff wurde später latinisiert und meint nun bei den Römern einen Dilettanten, was wiederum „Laie“ bzw. „Nicht-Fachmann“ nahe kommt.
Leider verhalten sich viele Projektmanager idiotisch, weil sie ihr Projekt wie Privatpersonen an sich ziehen und auf sich alleine gestellt bearbeiten. Sie gehen an die neue Aufgabe wie Laien heran, was bedeutet, dass sie in vielen Bereichen kein Fachwissen haben, dieses Manko aber durch harte Arbeit auszugleichen versuchen. Das Ergebnis? Verkrampfte Projektarbeit, keine Freude bei den Beteiligten und mangelhafte Ergebnisse. Ich lese einen Zeitungsartikel, ich sehe mir eine Fernsehreportage an und stoße immer auf das gleiche Problem. Projekte, die idiotisch geführt werden. Darüber muss einmal gesprochen werden! Ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, dass meine Meinung dazu unliebsam ist, dennoch möchte ich, ja muss ich, mein Anliegen vorbringen, weil ich einfach zu viele Dilettanten erlebe. Projekte werden beauftragt und frisch ernannte Projektmanager freuen sich darüber, den Zuschlag zum Projekt bekommen zu haben. Das Dumme ist nur, dass man sich nie über einen geglückten Start freuen sollte, sondern erst, wenn das Projekt gut über die Ziellinie gebracht worden ist.
Ich weiß, dass man das Werk anderer Menschen nicht klein machen darf, nicht was sie geleistet und geschaffen haben. Das wirkt immer verletzend, demütigend und erniedrigend. Das ist immer respektlos. Doch hier liegt der Hund begraben, denn ich kann nicht respektlos über diese Menschen sprechen, eher mit viel Mitleid und Mitgefühl. Sie haben nichts geleistet, nichts geschaffen, sie haben kein erbrachtes Werk vorzuweisen. Wenn ich an einem Strand spazieren gehe und Menschen in der Sonne liegen oder im Meer schwimmen sehe, haben sie mit vielen Projektmanagern etwas gemeinsam: sie schaffen nichts. Doch ein großer Unterschied liegt vor: die Menschen am Strand haben nichts in dieser Hinsicht versprochen, der Projektmanager, der sich über die getrocknete Tinte unter dem Vertrag freut, schon. Er hat einen Projekterfolg versprochen.
Ich bin mir bewusst, dass ein vom Auftraggeber unterzeichneter Vertrag, der die Projektziele klar umreißt, eine sehr wichtige Sache ist. Wir bauen unsere Analysen und Pläne darauf auf. Doch mehr noch, der Projektmanager muss auch klären, wer ihm fachliche und soziale Unterstützung geben soll und wer als Türöffner fungieren kann, wenn es während der Projektbearbeitung einmal eng werden sollte. Im Klartext: Der Projektmanager braucht Mitstreiter in einem Projektteam und starke Unterstützer in einem Projektlenkungsausschuss. Hier zeigt sich dann auch bereits die Qualität des Projektmanagers: baut er sich eine Organisation auf oder geht er in die Werkstatt, greift sich Werkstück und Werkzeug und beginnt mit viel handwerklichem Geschick eine Schraube aus dem Vollen zu schnitzen? Eine Schraube, die später das rote Hinweiszeichen auf dem Elektroschaltkasten für die Turbine des Wasserkraftwerkes sichert. Ist es realistisch, dass dieser Projektmanager klare Anweisungen geben kann? Wohl eher nicht. Ist es denkbar, dass dieser Projektmanager nicht einmal weiß, welche Fragen er stellen muss? Die besten Führungskräfte sind bekannt für die Fragen, die sie stellen! Glaube ich, dass der Projektmanager seine Aufgaben richtig abschließt, sein Projekt zu einem guten Ende bringt?
Der Projektmanager muss schnellstens sein Team und eine Organisation aufbauen. Klingt gut, ist es auch, klingt einfach und ist es nicht. Es erfordert von ihm viel Kommunikationskompetenz und Netzwerker-Qualitäten. Netzwerken ist heute eine umgangssprachliche Bezeichnung für Menschen, die ein Beziehungsnetz aktiv aufbauen und erweitern. Natürlich sollen diese Beziehungen auch einen Gewinn für die Beteiligten bringen. Unter der Tätigkeit „Netzwerken“ kann man den Aufbau und die Pflege eines Beziehungsgeflechts einer mehr oder weniger großen Gruppe von einander „verbundenen“ Personen verstehen, die sich gegenseitig kennen, sich informieren und manchmal unabhängig von ihren Leistungen, z.B. in ihrer Karriere, fördern oder andere Vorteile verschaffen.
Werfen wir einen Blick in ein bekanntes Netzwerk, die „Similauner“, eine Gruppe von hochrangigen Managern der deutschen Wirtschaft, die seit Anfang der 1990er…
Fortsetzung folgt...
Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Der ProjektManager und Fräulein Sophie". Das Buch können Sie hier käuflich erwerben.
« Alle Beiträge