25.10.2019 -
Im Projektmanagement ist, wie eigentlich in allen Branchen und allen beruflichen Beziehungen, das Thema Feedback ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Element. Gerade Führungskräfte und Projektmanager, die ihre Mitarbeiter motivieren, anleiten und lenken müssen, sollten sich mit dem Thema des "richtigen" Feedbacks befassen, denn mit den passenden Worten zur rechten Zeit kann entscheidend Einfluss auf ein Projekt und sein Gelingen genommen werden.
Weiterlesen »
25.10.2019 -
Im Projektmanagement ist, wie eigentlich in allen Branchen und allen beruflichen Beziehungen, das Thema Feedback ein wichtiges und nicht zu unterschätzendes Element. Gerade Führungskräfte und Projektmanager, die ihre Mitarbeiter motivieren, anleiten und lenken müssen, sollten sich mit dem Thema des "richtigen" Feedbacks befassen, denn mit den passenden Worten zur rechten Zeit kann entscheidend Einfluss auf ein Projekt und sein Gelingen genommen werden.
Kritik formulieren, sachlich bleiben, positiv sein!
Sie können Ihre Mitarbeiter natürlich auch deutlich spüren lassen, dass Sie unzufrieden sind. "Das war absoluter Mist, was Sie da gemacht haben. Unmöglich!" Je nachdem, in welchem Tonfall Sie diese Worte sagen, ist sicher, dass diese sitzen werden und Ihr Mitarbeiter in den kommenden Stunden oder Tagen geknickt ist. Wird er sich an der Diskussion der projektbezogenen Themen am heutigen Morgen beteiligen oder ihr überhaupt folgen? Wahrscheinlich nicht. Und wenn, dann nur halbherzig. Sie müssen also, wenn Sie einen produktiven Mitarbeiter behalten wollen, eine andere Art finden, diese Kritik loszuwerden. Der Mitarbeiter, der schlechte Arbeit abgeliefert oder einen Fehler gemacht hat, hat Überstunden gemacht, sich engagiert, Verantwortung übernommen und hatte schon viele Ideen. Natürlich macht er auch mal einen Fehler. Viele Mitglieder in Projektteams sind harsche Kritik gewöhnt, schalten in einer solchen Situation aber trotzdem gerne mal für ein paar Stunden oder Tage auf stur. Das ist nur menschlich und verständlich. Dass der Projektmanager sich ärgert, ist auch nur menschlich. Es ist aber sein Job, trotz der Enttäuschung und des Ärgers seine Skills als Projektmanager und motivierender Teamleiter unter Beweis zu stellen und seinen Gefühlen eben nicht freien Lauf zu lassen – im Interesse des Projektes.
Kreative Kritik für Projektmanager
Das Projekt kann nur dann zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden, wenn ein offener Austausch zwischen allen Teammitgliedern möglich ist und wenn die Zusammenarbeit auf fachlicher wie auch persönlicher Ebene funktioniert. Flexibilität und konstruktive Lösungen sind nur dann möglich, wenn Probleme früh erkannt und angesprochen werden, so dass Zeit bleibt, um sie zu lösen. Oft ist das Team aber nicht eingespielt. Die Menschen kennen sich untereinander kaum, sind zudem sehr unterschiedlich. Der Druck ist hoch. Hier ist also die Vermittlung des PM gefragt. Das wichtigste bei Kritik und Feedback ist die Prämisse, immer sachlich zu bleiben. Eine pauschale Zusammenfassung wie "das war Mist" ist unangebracht und zudem falsch, weil sie verallgemeinert und übertreibt. Einer der Tipps lautet: starten Sie Kritik immer mit einem positiven Aspekt. Wenn Sie nun aber wirklich keinen finden, dann starten Sie einfach mit der Kritik. Aber bleiben Sie zu 100% sachlich. Liefern Sie hieb- und stichfeste Argumente und verzichten Sie auf Schuldzuweisungen. Suchen Sie nach Lösungen, nicht nach Problemen.
WWW als Faustformel im Feedback
WWW ist in diesem Fall nicht das Internet. Die WWW-Formel bedeutet: Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch. Bei einer guten Kritik gehen Sie zuerst auf Ihre Wahrnehmung ein: was ist schiefgelaufen? Was ist überhaupt geschehen? Dann kommen Sie auf die Wirkung zu sprechen: Wie wirkt sich das Problem aus? Auf das Projekt aber auch auf die anderen Teammitglieder. Dann formulieren Sie Ihren Wunsch: Was erwarten Sie in Zukunft von Ihrem Mitarbeiter? Mehr Aufmerksamkeit, das Erlernen einer neuen Technik? Eine zusätzliche Kontrollebene oder Rücksprache? Oder einfach nur die Korrektur des Fehlers? Versuchen Sie ganz generell die Sachebene nicht zu verlassen. Bewerten Sie nicht. Zeigen Sie einfach auf, was passiert ist und wie es in Zukunft ablaufen soll. So kann sich Ihr Gegenüber (eigentlich) nicht persönlich angegriffen fühlen und wird Ihnen auf der Sachebene zustimmen. Allgemein gilt: Sparen Sie sich das Feedback nicht für später auf. Rücken Sie umgehend oder zumindest zeitnah damit heraus, wenn Ihnen etwas nicht gefällt. Am besten haben Sie auch ganz konkrete Maßnahmen und Verbesserungsvorschläge zur Hand. Oder arbeiten Sie solche gemeinsam mit Ihrem Gegenüber aus. Das kann sehr motivierend wirken. Zu guter Letzt: prüfen Sie nach einer gewissen Zeit, ob Ihr Gegenüber die Kritik verstanden und angenommen hat.
Persönliches Feeback
Besonders heikel ist Feedback, wenn es um persönliche Verhaltensweisen geht, also nicht um einen fachlichen Fehler bei der Arbeit. Hier ist es fast unmöglich, sachlich zu bleiben, denn wenn man einem Mitarbeiter sagen muss, dass er weniger vorlaut sein, sich kollegialer verhalten soll oder dass seine Art, Besprechungen durchzuführen, aneckt, dann ist diese Kritik auf jeden Fall persönlich. In diesem Fall ist wahre Diplomatie gefragt, denn die meisten fühlen sich bei solcher Kritik angegriffen. Aber auch hier kann die WWW-Formel eingesetzt werden. Wahrnehmung: welches Verhalten fällt unangenehm auf oder wird unangenehm aufgenommen. Wirkung: Wie wirkt das Verhalten auf andere? Und Wunsch: Welche Veränderung wünscht sich das Team? Dabei ist es besonders wichtig, keine Wertung, sondern so objektiv wie möglich eine Beschreibung der Wahrnehmung und Wirkung darzustellen. Also nicht: "Ihr Verhalten ist falsch." Sondern "Ihr Verhalten wird von einigen als störend empfunden." Setzen Sie auf die berühmten "Ich-Botschaften" und nennen Sie ganz konkrete Beispiele, anhand derer sich Ihr Gegenüber vorstellen kann, warum es aneckt.
« Alle Beiträge