05.03.2020 -
...oder vielleicht noch nicht ausreichend genug?
Der Digitalphilosoph Mattias Morgenstern erläutert, an welchem Punkt Sie mit den philosophischen Fragen am besten ansetzen und an welcher Stelle diese Fragen den meisten Mehrwert stiften.
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05.03.2020 -
...oder vielleicht noch nicht ausreichend genug?
Der Digitalphilosoph Mattias Morgenstern erläutert, an welchem Punkt Sie mit den philosophischen Fragen am besten ansetzen und an welcher Stelle diese Fragen den meisten Mehrwert stiften.
Philosophie und Projektmanagement?
Nun, was kann uns ein Digitalphilosoph über Projektmanagement erzählen? Welchen Mehrwert stiftet er uns jenseits der klassischen Methodenvermittlung? Das überzeugendste Argument ist wohl, dass der Philosoph nicht an der Methode, sondern am Menschen ansetzt. Das heißt, er richtet den Blick gezielt auf das Ausgangsmaterial, das wir so kunstfertig zu formen gedenken. Er fragt nach dem
Warum und begründet damit auch bereits den größten Mehrwert seiner Arbeit:
Viele Unternehmen gehen im Projektmanagement den dritten Schritt vor dem ersten. Sie beschäftigen sich mit Methoden – mit Scrum und mit Design Thinking – führen diese Methoden unternehmensweit ein noch bevor sie sich ausreichend darüber Gedanken gemacht haben, ob ihre Mitarbeiter sowohl mit dem richtigen Mindset, als auch dem richtigen Verständnis für die digitale Zeit ausgestattet sind – was als Basis nötig wäre, um die Wirkmächtigkeit jener Methoden vollumfänglich für das Unternehmen ausschöpfen zu können.
Die richtige Methode sagt dem Bildhauer, wann er zu Hammer und Meißel und wann zum Schleifpapier greifen soll und wie er selbiges zu verwenden hat. Das richtige Mindset hilft dem Bildhauer dabei, über den Tellerrand zu blicken, zu verstehen, welche Hämmer es noch gibt und ob nicht in manchen Situationen ein Küchenquirl oder Zahnbohrer vielleicht sogar noch besseren Dienst tun würde.
Der Philosoph schließlich zeigt dem Bildhauer, wann, wie und vor allem warum er den Hammer anzusetzen hat. Und hier erklärt sich auch der Grund, warum diese
Warum-Frage so wichtig ist. Denn noch vor Methode und Mindset steht in allen Köpfen das
Warum. Immer wenn von purpose-driven Business, von sinngetriebener Unternehmenstätigkeit die Rede ist, dann geht es darum – um es einmal metaphorisch zu formulieren – dass Sogwirkung immer stärker ist als Druckwirkung.
Der Mitarbeiter muss sein persönliches
Warum finden. Warum das neue Mindset so attraktiv für ihn ist. Warum die neue Methode ihn dabei unterstützen kann, seine Arbeit in Zukunft vielleicht noch viel effizienter und viel kreativer durchzuführen. Und vor allem auch warum es großen Spaß machen kann, diese neuen und unbekannten Fähigkeiten zu erwerben und einzusetzen.
Jede Veränderung braucht immer erst einmal ein
Warum, damit die Menschen begeistert beginnen ihr nachzujagen und sich nicht widerwillig von ihr drängen lassen. Nur der Sog eines starken
Warums, der Sogs eines inneren persönlichen Verständnisses für die Dringlichkeit der Thematik und die Wichtigkeit der Veränderung schafft eine gesunde Basis, um das volle Potenzial der Zukunft schöpfen zu können.
Ein Flugzeug fliegt nicht deshalb, nur weil eine starke Turbine Druck aufbaut, sondern es fliegt aufgrund der Sogwirkung an den Tragflächen. Ein Kind probiert ein neues Spiel nicht deshalb aus oder versucht die Sprache eines fremdsprachigen Klassenkameraden nicht deshalb zu lernen, weil man es unter Druck setzt, sondern weil es sich dazu hingezogen fühlt. Weil es ein starkes
Warum spürt. Einen Sog, der es aus innerer Motivation heraus dazu drängt, sich diese neuen Kompetenzen anzueignen.
Bevor wir uns also mit Mindset und Methoden beschäftigen, gilt es, einen kurzen Moment inne zu halten, auf den Menschen zu blicken und das strahlkräftige
Warum offenzulegen das der energetische, unwiderstehliche Treiber für alles weitere ist.
Im Englischen kennt man das Sprichwort „He who has a why can bear almost any how.” Was ins Deutsche übertragen bedeutet, dass derjenige, der ein starkes Warum verspürt, der verstanden hat warum er sich der modernen Zeit mit all ihren Herausforderungen und radikalen, disruptiven Veränderungen stellt – der wird fast alle Herausforderungen und Hemmnisse überwinden können, die ihm auf dieser spannenden und doch fordernden Reise begegnen werden.
Und so schließt der Digitalphilosoph – wie jeder gute Philosoph – mit einem Merksatz: Mensch - vor Mindset - vor Methode.
Mehr Infos von Mattias Morgenstern finden Sie hier zum
Download.
Außerdem freuen wir uns, Ihnen unser neues neues Seminar
"Understanding Digital" vorstellen zu dürfen.
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