20.02.2017 -
Werfen wir einen Blick in ein bekanntes Netzwerk, die „Similauner“, eine Gruppe von hochrangigen Managern der deutschen Wirtschaft, die seit Anfang der 1990er Jahre mit Reinhold Messner zum Bergsteigen geht. Ohne je dabei gewesen zu sein, kann ich mir
dennoch vorstellen, dass diese Gruppe von Reinhold Messner ganz viel über das Führen lernt, sich die Menschen dieser Gruppe selbst besser kennen lernen und dass sich über die täglichen Herausforderungen des Managerjobs unterhalten wird und die Teilnehmer vielleicht sogar Lösungen erarbeiten oder doch zumindest gute Tipps bekommen. Das alles kann ich mir lebhaft ausmalen. Es kann auch sein, dass sie von Reinhold Messner lernen, einen bestimmten Knoten zu binden oder den Pickel richtig zu gebrauchen. Das dürfte aber nicht der Grund dafür sein, dass sich diese Gruppe über zwei Jahrzehnte hinweg immer wieder trifft und...
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20.02.2017 -
Werfen wir einen Blick in ein bekanntes Netzwerk, die „Similauner“, eine Gruppe von hochrangigen Managern der deutschen Wirtschaft, die seit Anfang der 1990er Jahre mit Reinhold Messner zum Bergsteigen geht. Ohne je dabei gewesen zu sein, kann ich mir dennoch vorstellen, dass diese Gruppe von Reinhold Messner ganz viel über das Führen lernt, sich die Menschen dieser Gruppe selbst besser kennen lernen und dass sich über die täglichen Herausforderungen des Managerjobs unterhalten wird und die Teilnehmer vielleicht sogar Lösungen erarbeiten oder doch zumindest gute Tipps bekommen. Das alles kann ich mir lebhaft ausmalen. Es kann auch sein, dass sie von Reinhold Messner lernen, einen bestimmten Knoten zu binden oder den Pickel richtig zu gebrauchen. Das dürfte aber nicht der Grund dafür sein, dass sich diese Gruppe über zwei Jahrzehnte hinweg immer wieder trifft und gemeinsam in die Berge steigt. Das soziale Netzwerken dürfte hierfür die deutlich stärkere Triebfeder sein. Der gute persönliche Kontakt untereinander und der über Jahre oder größeren Problemen. Dieses Konzept des sozialen Netzwerkens machen sich im beruflichen Umfeld Online-Communities wie z.B. Facebook, XING oder LinkedIn zunutze.
Wie dem auch sei, ob im Berg, in einer Seilschaft oder im Web, der persönliche Kontakt ist immer besser, da intensiver. Denn Impulse können unmittelbar gesetzt werden und das Feedback kann sofort aufgegriffen werden. Solche Rückmeldungen sind unbezahlbar und nur im persönlichen Gespräch wirklich möglich. Der Projektmanager muss also unbedingt sicher stellen, dass das Fördern des Verständnisses für die Projektziele in die Planungen eingebunden, das Get-Together ermöglicht, der Kontakt der Teammitglieder unterstützt und langfristige Bindungen erzeugt werden. Die Beziehungen sollen verknüpft werden. Es ist allgemein bekannt, dass Vitamin B – B wie Beziehung – nur für den schädlich ist, der es nicht hat, doch sollte der Projektmanager keine „Seilschaften“ hochziehen, sondern Partnerschaften pflegen. Ab Projektbeginn! Eine wirklich gute Teamarbeit bietet mehr als Transaktion. Hin zum höheren Grad der Zusammenarbeit generiert sie Transformation.
Bruce Barton sagte einmal: „Manchmal wenn ich wahrnehme, welche unglaublichen Konsequenzen von kleinen Dingen stammen, bin ich gehalten zu denken, es gibt gar keine kleinen Dinge.“ Der kleine Unterschied von Erfolgs- und Misserfolgsprojekten ist die Einbindung von Menschen. Menschen mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen und Werten sind zusammenzuführen und für das Projekt zu gewinnen. Gerade die Bewertung der Unterschiede ist die Essenz der Synergie. Menschen bringen ihre Unterschiede im Mentalen, Emotionalen und Psychologischen mit und es ist wichtig zu erkennen, dass wir die Welt nicht sehen wie sie ist, sondern wie wir sind. Das gute Team besteht also aus Mitstreitern mit ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften – und der Projektmanager vereint sie. Nicht entweder – oder sondern sowohl – als auch!
„Ein gutes Team arbeitet nicht, es spielt. Es hat Spaß daran anderen, also Kunden, Partnern, Mitarbeitern etc., eine Freude zu bereiten. Jedes Teammitglied muss wach und immer präsent sein. Erfolg muss als machbar angesehen werden und erfordert eine positive Einstellung bei allen.“ Das sagte ich neulich bei einem Training und einer der Teilnehmer erklärte, dass wohl keiner der potenziellen Projektmitarbeiter diese ehrenvollen Attribute mitbringen würde und externe Mitarbeiter einkaufen ginge nicht, weil es dazu Beschlüsse des Topmanagements gäbe, die dies untersagten. „Meine Oma sagte mir einmal: Du musst mit den Mädchen tanzen, die auf dem Ball sind“, gab ich ihm zur Antwort. Was habe ich ohne die Empfehlung meiner Oma getan? Nichts. Ich habe mir vielleicht andere Tanzpartnerinnen gewünscht – es gab sie aber nicht, also saß ich dumm herum. Mit Omas Ratschlag? Ab die Post! Mädel auffordern, ab auf die Tanzfläche und Spaß haben. Übrigens, dass sich das ein oder andere Mädchen auch andere Jungs wünschen würde, merkt man spätestens bei der Damenwahl und auch mit dem ein oder anderen Korb muss man leben lernen. Nicht jede potenzielle Tanzpartnerin möchte mit mir tanzen, nicht jeder potenzielle Mitarbeiter will in meinem Projekt mitarbeiten. Doch wenn ich die Partnerin für den nächsten Tanz gefunden habe, ja dann wird getanzt. ... und weil ich der Mann bin, führe ich! Und wenn Sie der Projektmanager sind, führen Sie Ihr
Team.
Wir tanzen also mit den Mädchen, die auf dem Ball sind, wir arbeiten mit den Leuten, die wir bekommen. Das könnte die Einstellung des Projektmanagers sein, wenn es um Teambildung geht. Wenn sich die Mitglieder des Teams dann gefunden haben, müssen
sie sich kennenlernen. Und danach? Danach sollten die Teammitglieder wissen
- welche Ziele und vielleicht auch welche Hoffnungen sie haben,
- welche Interessen und welche Kompetenzen sie haben,
- welche Paradigmen und welche Begrenzungen sie haben,
- welche Angelegenheiten sie betreffen und
- wer sie für das Projekt sind.
Es liegt am Projektmanager aus Personen, die mit wenig Vertrauen und Kooperationswillen in ein Team kommen, durch respektvollen Umgang miteinander ein Team zu formen, das die Synergien nutzt. Solidarität im Team ist etwas, das der Projektmanager nicht voll Freude entdecken kann, sondern immer selbst schaffen muss. Einem Projektmitarbeiter möchte ich noch mitgeben, wovor er sich in Acht nehmen muss:
- Vor den Projektmanagern, die selbst überall mitarbeiten. Ein Führer, der nicht delegiert oder der alles selber macht, ist kein Führer.
- Vor Menschen, die schlecht über andere reden. Die schlechte Rede über andere führt zu Missstimmungen, Gerüchten und zur Zerstörung des Vertrauens. Die schlechte Rede macht Hochleistungsteams unmöglich.
Und noch etwas für den Projektmanager:
„Lieber ein Kleiner, der sich steigert, als ein Großer, der sich weigert!“
Alles andere wäre idiotisch.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Der ProjektManager und Fräulein Sophie". Das Buch können Sie
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