30.04.2021 -
Niemand muss das Rad neu erfinden, auch nicht in einer Welt voll neuer Konzepte. Es gibt eigentlich immer und überall die Möglichkeit, von anderen zu lernen, sei es aus deren Erfolg oder aus deren Fehlern. Tin Nguyen hat sich ein Beispiel für gelungene agile Transformation angesehen und auf der Webplattform Devops.com darüber geschrieben. Tin Nguyen versucht dabei aufzuzeigen, was andere Businessowner und Projektmanager von dieser Erfolgsgeschichte lernen können. Wir fassen seine Thesen für Sie zusammen.
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30.04.2021 -
Niemand muss das Rad neu erfinden, auch nicht in einer Welt voll neuer Konzepte. Es gibt eigentlich immer und überall die Möglichkeit, von anderen zu lernen, sei es aus deren Erfolg oder aus deren Fehlern. Tin Nguyen hat sich ein Beispiel für gelungene agile Transformation angesehen
und auf der Webplattform Devops.com darüber geschrieben. Tin Nguyen versucht dabei aufzuzeigen, was andere Businessowner und Projektmanager von dieser Erfolgsgeschichte lernen können. Wir fassen seine Thesen für Sie zusammen.
Agil als Herausforderung
Agile Transformation kann, vor allem wenn sie auf der gesamten Ebene vollzogen werden soll, ein wenig einschüchternd wirken. Teams müssen ihre Erwartungen und ihre ganze Arbeitsorganisation anpassen. Das ist eine Herausforderung in jedem Arbeitsumfeld. Oft ist in dieser Phase eine erschreckend hohe Abwanderung von Mitarbeitern zu beobachten. Aber Tin Nguyen hat schon viele Unternehmen gesehen, die die Herausforderung gemeistert haben. Das gelungenste Beispiel oder einfach das, welches bei Nguyen den tiefsten Eindruck hinterlassen hat, war die Firma, über die er hier berichtet.
Veränderungen für mehr Erfolg
Tin Nguyen hat kürzlich mit einer großen Automobilfirma gearbeitet. Er sollte sie dabei unterstützen, einen guten Weg für agile Entwicklung zu finden. Dazu wurde eine maßgeschneiderte Form von Scales Agile Framework (SAFe) angewendet. So entstand innerhalb kürzester Zeit eine Entwicklungsumgebung bestehend aus 15 Scrum Teams, die in vier Züge aufgeteilt waren. Es gab ein Produktfeature Team, das die Nutzerverantwortung definieren sollte. Die Abstände zwischen den Sprints betrugen zwei Wochen. Viermal im Jahr wird findet ein Sprint für Innovation und Planung statt. Es wird von VersionOne nach Rally umgezogen und Produktionsdeadlines werden wöchentlich angesetzt. All diese Veränderungen haben es ermöglicht, dass das Unternehmen schon nach einem halben Jahr eine CD Pipeline (continuous delivery pipeline) einführen und damit die Grundlagen für erfolgreiche Projekte schaffen konnte.
Schlüsselfaktoren, Scrum of Scrums und Cross-Teams
In diesem speziellen Fall wurde zunächst beschlossen, dass die Teams an Features arbeiten sollten, statt an verschiedenen Komponenten der Software. Der Ursprungsplan sah schnelle Sprints vor mit einem Fokus auf Features. Die Tatsache, dass die Teams teils sehr verschiedene Auffassungen von den einzelnen Features hatten, stellte sich als Herausforderung heraus. Diese Herausforderungen zeigten, wie wichtig einige Schlüsselfaktoren sind. Scrum of Scrums, also die Entsendung eines Teammitgliedes aus jedem Team in ein Cross-Team, spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Koordination der Arbeit. In diesem Cross-Team werden Abhängigkeiten minimiert und Schlüsselthemen im agilen System identifiziert. End-to-end Tests sind notwendig. DoD Parameter müssen klar herausgearbeitet werden, um den Teams dabei zu helfen, keine Doppelarbeit zu machen oder aneinander vorbeizuarbeiten.
Die richtige Velocity finden
Tin Nguyen besteht darauf, dass es essentiell für das Gelingen eines Projektes ist, die Erwartungen an jeden Sprint kontinuierlich zu hinterfragen und die Projektrichtlinien im richtigen Rahmen zu halten. Manchmal kam es vor, dass Teams Schwierigkeiten hatten, die richtige Velocity für ihre Sprints festzulegen, auch bei erfahrenen Teams. Teils mangelte es an Transparenz und bald war nicht mehr immer klar, wann ein Projekt tatsächlich beendet war. Die Schwierigkeit, die richtige Geschwindigkeit für Sprints zu finden, sorgte für Instabilität. Tin Nguyen hat gemeinsam mit dem Unternehmen gelernt, diesem Problem entgegenzuwirken, indem die Scrum Event Planung formeller und strukturierter gestaltet wurde, so dass die Teams ihre Geschwindigkeit für die jeweiligen Aufgaben besser voraussehen können und es auch rechtzeitig merken, wenn die Velocity einmal unterwegs angepasst werden muss.
Wann Done wirklich Done bedeutet
Tin Nguyen betont, wie wichtig es ist, genau festzulegen, was Done bedeutet. Viele Teams tun sich schwer darin, die DoR, die Definition of Ready, genau zu benennen. Wenn Kleinigkeiten unerledigt bleiben, kann ein winziges Problem spiralenartig zu einem großen werden. Sprint um Sprint verstreicht und das winzige Detail ist noch immer offen. Dann stehen schon Tests an und niemand kann sich richtig damit befassen, weil an allen Ecken und Enden noch Kleinigkeiten erledigt werden müssen. Diese Tipps hat Tin Nguyen, um das zu vermeiden: Er rät dazu, die Kriterien nach dem INVEST-Schema anzuwenden, um die DoR genau zu definieren. So vermeidet man das Risiko, am Ende mit unfertigen Sprintergebnissen dazustehen. Er schwört auf die Macht von Visualisierungen, die Koordination und Monitoring verbessern. Nguyen betont, wie wichtig es ist, DoD nicht nur genau zu definieren sondern auch ständig zu analysieren und auf den neuesten Stand zu bringen. Und zu guter Letzt: das Training nicht vernachlässigen. Beim agilen Arbeiten geht es vornehmlich darum, Projekte schnell abzuschließen und Verschwendung so klein wie möglich zu halten oder bestenfalls zu eliminieren. In dem Bestreben, Verschwendung zu reduzieren, fahren viele Unternehmen die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter auf ein absolutes Minimum herunter. Sie investieren ein paar Wochen am Anfang des Transformationsprozesses darin, ihren Mitarbeitern zu vermitteln, was Scrum ist und hoffen dann, dass es alle verstanden haben und dass sie einfach so mit der Zeit in ihren Scrum-Teams zu Fachleuten heranreifen. Davor warnt Nguyen. Gute Scrum Mitarbeiter müssen sich in ihre neue Rolle einfügen und den Prozess des Wandels über Monate und Jahre mitmachen. Dazu ist kontinuierliches Training nötig!
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