13.05.2022 -
Projekte bergen viele Probleme: Zu teuer. Zu langsam. Zu viele Fehler. Hier könnte das Konzept der kontinuierlichen Verbesserung helfen. Dieser Ansatz kommt wie so oft aus Amerika und ist viel diskutiert worden. Klingt gut und sollte eigentlich überall auch angewendet werden, aber wie? Wo anfangen? Was bedeutet eigentlich kontinuierliche Verbesserung? Jan Fischbach betont in seinem Artikel auf dem Teamworkblog, dass es nicht darum geht, so viele Ideen wie möglich auszuprobieren. Das würde nur endlos lange dauern und wenig Erfolg versprechen. Es geht vielmehr darum, gemeinsam zu lernen. Aber was genau bedeutet das? Im Folgenden fassen wir seinen Artikel für Sie zusammen.
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13.05.2022 -
Projekte bergen viele Probleme: Zu teuer. Zu langsam. Zu viele Fehler. Hier könnte das Konzept der kontinuierlichen Verbesserung helfen. Dieser Ansatz kommt wie so oft aus Amerika und ist viel diskutiert worden. Klingt gut und sollte eigentlich überall auch angewendet werden, aber wie? Wo anfangen? Was bedeutet eigentlich kontinuierliche Verbesserung? Jan Fischbach betont in seinem
Artikel auf dem Teamworkblog, dass es nicht darum geht, so viele Ideen wie möglich auszuprobieren. Das würde nur endlos lange dauern und wenig Erfolg versprechen. Es geht vielmehr darum, gemeinsam zu lernen. Aber was genau bedeutet das? Im Folgenden fassen wir seinen Artikel für Sie zusammen.
Verbesserung von innen
Als Organisationsberater und Trainer für Scrum Events wird Jan Fischbach oft nach Tipps gefragt, wie Unternehmen ihre Produktivität steigern können. Dann wundert er sich immer, warum ihn die Leute das fragen – und sich nicht stattdessen an ihr Team wenden, das doch am besten wissen sollte, wo es hakt und was gerade verbessert werden könnte. Selbstmanagement wird gerade im Scrum als besonders wichtig angesehen. Daher sollten sich gerade Scrum Teams und Scrum Master doch darüber im Klaren sein, dass jedes Team die Pflicht und das Recht hat, seine eigene Arbeitsweise festzulegen, zu ändern und natürlich auch zu verbessern, wenn nötig. Offenbar ist es vielen Teams überhaupt nicht bewusst, dass sie selbst Ideen für die Verbesserung entwickeln können und sollen.
Das Problem erkennen
In vielen Fällen ist Verbesserung nur schwierig zu erreichen, weil einfach das Problem nicht erkannt wird. Sie kennen das sicherlich: Es wird vorausgesetzt, dass alle das Problem erkannt haben. Es werden Lösungsvorschläge vorgestellt, von denen jeder einzelne ein Problem lösen könnte, aber diese Lösungen und diese Probleme sind so unterschiedlich, dass das Team den Eindruck hat, sie würden immer aneinander vorbeireden. Hierfür gibt es eine einfache Lösung: Sie müssen sich zusammensetzen und zunächst über das Problem sprechen, bevor Sie über Lösungen diskutieren. Was ist das Problem? Welche Probleme haben wir erkannt? Was verstehen wir unter der Aufgabenstellung? Welche Facetten hat unser Problem?
Methodisches Vorgehen
Ist für ein gemeinsames Verständnis, für eine gemeinsame Basis erst einmal gesorgt, verläuft die folgende Diskussion ganz anders. Zielführender. Geht es zum Beispiel um Performance, bietet es sich an, eine Mindmap aufzustellen. Dabei muss das gesamte Team mitwirken, damit alle Gesichtspunkte beleuchtet werden können. Es wird gemeinsam erörtert, welche Faktoren einen Einfluss auf die Performance haben. Fehlen Kompetenzen, sind die Anforderungen unklar formuliert oder sind die Entwickler einfach zu blöd? Jan Fischbach schlägt vor, in vier Schritten vorzugehen.
Um mal ein wenig zu provozieren:
Problem: Die Entwickler sind blöd.
Fragestellung: Warum sind die Entwickler blöd?
Erster Schritt: Wie sind unsere Vermutungen/Annahmen zu dieser Frage?
Zweiter Schritt: Warum haben wir diese Vermutungen/Annahmen? Haben wir Beweise oder Daten?
Gibt es vielleicht auch andere Beweise, die in eine andere Richtung weisen? Haben die Entwickler vielleicht sogar jede Menge Kompetenzen?
Dritter Schritt: Was ist das Ziel? Bevor Lösungen erarbeitet werden und es wieder zu Missverständnissen kommen kann, muss gemeinsam definiert werden, was die Lösungen erbringen sollen, was das Resultat sein soll. Ohne Messlatte lässt sich eine Verbesserung schließlich nicht erkennen. Mit einem klaren Ziel vor Augen, rät Jan Fischbach dazu, festzulegen, woran eine gute Lösung erkannt werden kann. Um dies zu können, müssen die Ziele sehr detailliert beschrieben werden.
Vierter Schritt: Wie soll unser Prozess zum Erreichen unserer Ziele aussehen? Einigen Sie sich gemeinsam darauf, was Sie beeinflussen können und was nicht. Dann konzentrieren Sie sich auf das, was Sie tun können. Können aufwendige Prozeduren vereinfacht werden? Wenn ja, wie? Welche Faktoren haben Einfluss auf die verbesserungswürdigen Prozesse.
Lösungen entwickeln sich
Auf diese Weise entstehen viele Ansätze, die auf die tatsächlichen Probleme und Prozesse abgestimmt sind. Essenziell ist es in den Augen von Jan Fischbach, sich immer wieder klarzumachen, dass alle dasselbe Verständnis von Problemen, Zielen und Lösungsansätzen haben. Das kann nur Kommunikation leisten. Generell kann allerdings eigentlich alles infrage gestellt werden. Sie können sich fragen, ob der Prozess an sich noch zeitgemäß ist oder ob er verändert werden sollte. Ist es sinnvoll, dass die Entwicklung im getrennten Feature-Branch stattfindet und sind die Review-Prozesse in Ordnung? Wäre es eine Überlegung wert, über Trunk-based Development nachzudenken? Das wiederum hat Auswirkungen auf den Programmierstil und die Sicherheit. Fest steht: Drehen Sie alle Verbesserungerunden immer gemeinsam mit dem kompletten Team. Stehen alle hinter den verschiedenen Experimenten, kann tatsächlich herausgefunden werden, ob eine bestimmte Veränderung zu einer Verbesserung führt. Jan Fischbach verweist auf Jeff Sutherland, der empfiehlt, stets eine oder zwei Maßnahmen auszuwählen, die bis zum nächsten Sprint umgesetzt werden und dann gemeinsam evaluiert werden sollen. Was immer das Ergebnis ist, es bringt das Team weiter – in die eine oder die andere Richtung. Jan Fischbach ist überzeugt davon, dass dieser Ansatz in vier Schritten echte Verbesserungen zu Tage fördert. Er ist sogar davon überzeugt, dass es Spaß macht, gemeinsam die Ziele zu formulieren.
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