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Die hohe Kunst der Wertschätzung (Teil 2)

Die hohe Kunst der Wertschätzung (Teil 2) 30.01.2018 - ...Max ging also in die Brautpreisverhandlung und man wurde „handelseinig“. Es wurden die Gäste eingeladen und Hochzeit gefeiert. Max fand eine gute Anstellung und lebt seither im Land seiner Ehefrau. Weil ich zur Hochzeit nicht kommen konnte (wie so häufig war ich geschäftlich verplant) versprach ich, Max und seine Familie später zu besuchen. Nach zwei Jahren war es dann soweit. Ich konnte meinen Freund besuchen. Das letzte Stück der Reise vom Flughafen zu meinem Zielort legte ich mit einem Taxi zurück. Der Fahrer fragte mich, woher ich käme. Ich erzählte ihm, dass ich aus Nürnberg käme und dass das in Deutschland läge. Er meinte, dass er Deutschland zwar nicht kennen würde, aber sein Mercedes käme von dort und die Deutsche Fußballmannschaft wäre klasse, weshalb Deutschland ein super Land sein müsste. Weiterlesen »
Die hohe Kunst der Wertschätzung (Teil 2) 30.01.2018 - Max ging also in die Brautpreisverhandlung und man wurde „handelseinig“. Es wurden die Gäste eingeladen und Hochzeit gefeiert. Max fand eine gute Anstellung und lebt seither im Land seiner Ehefrau. Weil ich zur Hochzeit nicht kommen konnte (wie so häufig war ich geschäftlich verplant) versprach ich, Max und seine Familie später zu besuchen. Nach zwei Jahren war es dann soweit. Ich konnte meinen Freund besuchen. Das letzte Stück der Reise vom Flughafen zu meinem Zielort legte ich mit einem Taxi zurück. Der Fahrer fragte mich, woher ich käme. Ich erzählte ihm, dass ich aus Nürnberg käme und dass das in Deutschland läge. Er meinte, dass er Deutschland zwar nicht kennen würde, aber sein Mercedes käme von dort und die Deutsche Fußballmannschaft wäre klasse, weshalb Deutschland ein super Land sein müsste. Nach einer Denkpause fuhr er fort zu erzählen. Seit einiger Zeit lebe ein Landsmann von mir in dem Dorf, in das wir gerade fahren. Der müsse aber ein recht ulkiger Typ sein, denn alle Leute redeten über ihn. Er hätte für eine in den Augen der Dorfbewohner nicht besonders grandiose Partie einen viel zu hohen Brautpreis von unvorstellbaren 6.000 € bezahlt, was völlig überzogen gewesen wäre. Vom Geschäft verstehe der nichts, lachte mich der Taxifahrer von der Seite an und zwinkerte mir zu.

Es konnte sich bei der Hauptperson dieser für den Taxifahrer so amüsanten Geschichte nur um Max handeln, das war mir sofort klar. Mir schossen die Gedanken durch den Kopf und ich dachte so bei mir, was denn der Max wohl für eine Frau geheiratet hatte, mit welchen Gebrechen sie wohl durch ihre Tage gehen muss. In Gedanken malte ich mir schon aus, was ihr alles fehlen könnte: Möglicherweise hat sie einen Buckel, zieht ihr Bein hinter sich her, hat einen enormen Sprachfehler oder Gott-weiß-was sonst noch alles. Jedenfalls war ich nun sehr gespannt. Der Taxifahrer setzte mich vor meiner Zieladresse ab. Ich bezahlte den Taxifahrer, nahm meine Koffer in Empfang, ging zum Tor des Anwesens und klingelte. Lichter gingen an, eine wunderschöne Frau öffnete die Tür und begrüßte mich. Nach meiner Frau ist das sicherlich die schönste Frau, die ich mir vorstellen kann, dachte ich bei mir, nicht wissend, dass es sich um die Ehefrau von Max handelte. Sie war nicht nur sehr schön sondern auch sehr, sehr fürsorglich zu ihrem Mann und hatte tatsächlich keinerlei körperliche oder geistige Einschränkung, ganz das Gegenteil war der Fall. Augenscheinlich stimmte darüber hinaus in der Ehe meines Freundes ebenfalls alles. 

Am nächsten Tag berichtete ich ihm von der Geschichte, die mir der Taxifahrer erzählt hatte und ich wollte wissen, ob sie den Tatsachen entspräche. Er bejahte und fügte hinzu, dass es für ihn enorm wichtig gewesen war, dass seine Frau und ihre Familie von Anbeginn ihrer Ehe wissen sollten, dass ihm seine zukünftige Frau mehr wert ist als der höchste Brautpreis. Mir wurde sofort die Basis der Ehe meines Freundes deutlich. Ich wusste, wer im Zentrum dieser Beziehung steht und was diese Beziehung antreibt.
Mir ist noch an diesem Abend klar geworden, dass es enorm wichtig ist, einen Menschen groß zu machen, seine Leistungen zu loben und seine Werke wertzuschätzen. Man muss den Menschen wertschätzen! Das wirkt heilend, ermutigend und erhöht. Das ist immer und zutiefst respektvoll. 

Respekt, Aufmerksamkeiten und Freundlichkeit, das sind in der Beziehung zu anderen Menschen augenfällig kleine Dinge, die in Wirklichkeit die wahrhaft großen und bedeutsamen sind. Max ist nicht einfach in einen für ihn fremden Kulturkreis gestolpert und hat sich auf ein unbekanntes Spielchen eingelassen. Nein, er hat recherchiert, ist in das fremde und ferne Land gefahren, hat sich mit dessen Kultur vertraut gemacht und hat Schlüsse daraus gezogen. Er ist, wie ich für mich neidlos anerkennen muss, zu verblüffenden Einsichten gelangt und hat tolle Vorgehensweisen entwickelt.

Es ist durchaus möglich, dass die Frau, die er geheiratet hat, in den Augen der Nachbarn ein Gebrechen hatte. Nun, immerhin zog sie mit einem Ausländer herum, hat eine erhebliche Zeit in einem Land mit „verrohten Sitten“ gelebt. Vielleicht war sie so etwas wie eine „Aussätzige“ in der Wahrnehmung ihrer Landsleute. Wenn einer ihrer Söhne auf die glorreiche Idee gekommen wäre, um die Hand dieser Frau anzuhalten, was wäre näher gelegen als den Brautpreis auf das absolute Minimum zu drücken, um zumindest ein „gutes“ Geschäft zu machen. Ich frage mich, was dann wohl im Herzen der Braut geschehen wäre und wie zurückgesetzt sich ihre Angehörigen gefühlt hätten.

Max erklärte mir im Verlauf meines Besuches, dass er die „Brautpreis-Geschichte“ nur als Anheizen einer bereits heißen Glut verstanden hat. Jetzt, so offenbarte er mir, gehe es ihm darum, aus dieser leidenschaftlichen und heißen Glut ein immer wärmendes, behagliches Feuer zu machen. Die wahre Kunst der Liebe bestünde für ihn darin, das Wärmende nicht erlöschen zu lassen. Für ihn bedeute dies, seiner geliebten Frau immer wieder kleine Geschenke zu machen, ihr, dem wichtigsten Menschen in seinem Leben, Aufmerksamkeit zu geben, sie immer wieder mit etwas Schönem zu überraschen und ihr zu zeigen, wie sehr er sie schätzt und liebt.

Ich denke, ich muss noch viel mehr lernen mit den Augen der anderen zu sehen, mit ihren Ohren zu hören und mit ganzem Herzen zu fühlen. Ich bin oft so selbstgefällig und arrogant und diese Eigenschaften zum Erlöschen zu bringen ist eine echte Herausforderung für mich. Ich bin häufig schon zufrieden, wenn ich das loben kann, was gut gelaufen ist oder von anderen gut gemacht wurde. Ich freue mich schon, wenn ich sagen kann, dass ich mir zukünftig die Vorgehensweise oder das Resultat anders wünsche als jetzt gerade erlebt. Im Laufe der Zeit ist mir klar geworden, dass ich mit „Ich-wünsche-mir-Botschaften“ immer besser kommuniziere als mit „man-könnte-Botschaften“. 
Nach dem Besuch bei Max weiß ich aber auch, dass ich bei weitem noch nicht an der Stufe angelangt bin, die Max bereits genommen hat.


Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Der ProjektManager und Fräulein Sophie", von Dr. Roland Ottmann. Das Buch können Sie hier käuflich erwerben.

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