22.05.2018 -
Dass sich die Arbeitswelt durch die Digitalisierung sehr verändert hat und auch weiter im Begriff ist, sich zu ändern, das haben die letzten Jahre deutlich gezeigt. Einige Berufe sind verschwunden und tausende neue sind entstanden. Laut Osthus könne niemand die vollen Konsequenzen der Digitalisierung erfassen und erkennen. Schon allein durch die täglichen Veränderungen und Neuerungen auf diesem Gebiet ist es in der Tat schwierig, den Überblick zu behalten. Osthus spricht von einer entzweiten Gesellschaft, in der die einen die Digitalisierung vorantreiben, während andere durch Computer und Roboter ihre Jobs verlieren.
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22.05.2018 -
Unter dem Titel
"Der Preis der Digitalisierung" betrachtet der Smart Investor und Autor Torsten Osthus im Online Wirtschaftsmagazin "Capital" die aktuellen Entwicklungen zu diesem Thema und macht einen ungewöhnlichen Lösungsvorschlag: Für ihn ist das bedingungslose Grundeinkommen die Lösung der Probleme, die die Digitalisierung in unserer Gesellschaft hinterlässt.
Die Arbeitswelt ändert sich
Dass sich die Arbeitswelt durch die Digitalisierung sehr verändert hat und auch weiter im Begriff ist, sich zu ändern, das haben die letzten Jahre deutlich gezeigt. Einige Berufe sind verschwunden und tausende neue sind entstanden. Laut Osthus könne niemand die vollen Konsequenzen der Digitalisierung erfassen und erkennen. Schon allein durch die täglichen Veränderungen und Neuerungen auf diesem Gebiet ist es in der Tat schwierig, den Überblick zu behalten. Osthus spricht von einer entzweiten Gesellschaft, in der die einen die Digitalisierung vorantreiben, während andere durch Computer und Roboter ihre Jobs verlieren. Aber geht wirklich ein solcher „Riss“ durch unsere Gesellschaft? Osthus berichtet aus den USA, wo er die so entstandene Kluft in der Gesellschaft deutlich erkennen könne. Er macht auch die Digitalisierung mit dafür verantwortlich, dass Frustwähler ihre Hoffnungen in Donald Trump gesetzt haben: Damit alles wieder so wird, wie es früher war.
Selbstverständlich wird auch ein Donald Trump, getrieben von Wirtschaftsinteressen und eigenen Gewinnstreben, die Digitalisierung nicht aufhalten – im Gegenteil. Osthus sieht dieses Phänomen auch bereits in Europa und macht es mit verantwortlich für das Ergebnis der letzten Bundestagswahl. Bedroht die Digitalisierung unsere Gesellschaft und stiftet Unfrieden, indem sie vielen Menschen die Perspektive nimmt?
Sozialer Frieden muss Priorität bleiben
Für Torsten Osthus ist das bedingungslose Grundeinkommen die einzige Möglichkeit, um ein Scheitern unserer jetzigen Gesellschaftsform zu verhindern. Als Wirtschaftsakteur, der in Europa, China und den USA aktiv ist, hat er hat viele renommierte Unternehmen im Strudel der Digitalisierung untergehen sehen, weil die Welt ihre Produkte einfach nicht mehr benötigt. Als Beispiel nennt er Hersteller von Autotelefonen, die schlichtweg obsolet geworden sind. Wenn diese Firmen nicht schnell genug den Trend erkannt und ihre Produktion beispielsweise auf Freisprechanlagen und Bluetooth-Geräte eingestellt haben, gibt es sie heute nicht mehr.
Tausende Arbeitsplätze in der Produktion gingen so verloren.
Osthus schätzt die Anzahl der Menschen, die durch die Digitalisierung an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden und dadurch frustriert sind, auf 20%. Er verweist außerdem darauf, dass 20% der Deutschen von Armut bedroht sind, obwohl die Wirtschaft statistisch gesehen aktuell ein hervorragendes Wachstum verzeichnet. Ein Grundeinkommen scheint ihm hier eine ideale Lösung.
Grundeinkommen als Gesellschaftsmodell
Für Torsten Osthus steht fest, dass das bedingungslose Grundeinkommen die Zweiteilung der Gesellschaft in Verlierer und Gewinner der Digitalisierung ausgleichen und unterbinden kann. Seiner Meinung nach verhindert das Grundeinkommen, dass Randgruppen entstehen. Mit zunehmender Automatisierung der Produktion ist für Osthus das Grundeinkommen eigentlich unausweichlich. Trotzdem würde die Digitalisierung weiter fortschreiten. Mehr und mehr Jobs würden trotzdem von Maschinen und Computern ersetzt, aber die Fahrer, Arbeiter und Handwerker müssten unter ihrer Arbeitslosigkeit nicht in diesem hohen Maße leiden. Wenn alle durch ein Grundeinkommen versorgt und damit abgesichert sind, gibt es keinen Grund für eine Spaltung der Gesellschaft. Auch regionale Unterschiede würden abgeschafft werden. Jeder kann dann in vollkommener finanzieller Sicherheit entscheiden, ob und wieviel er sich noch dazu verdienen möchte. Die meisten Menschen wollen etwas tun, gebraucht werden und nicht untätig zuhause sitzen. Die Verfechter der Idee des Grundeinkommens sind davon überzeugt, dass die Wirtschaft weiterhin florieren würde. Laut Osthus bietet das Grundeinkommen allen die Möglichkeit, sich auf den digitalen Wandel einzustellen. Osthus sieht die akute Gefahr, dass die Digitalisierung in den kommenden Jahren mehr und mehr Menschen den Arbeitsplatz kosten wird. Diese Menschen könnten dank des Grundeinkommens eine Umschulung und Neuorientierung machen, ohne dabei ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Der Zeitdruck und die Existenzangst wären ihnen genommen. Osthus betont, dass es wichtig ist, die Menschen in den digitalen Wandel einzubinden und ihnen die Chance zu geben, selbst mit zu gestalten.
Zeit zum Umdenken
Torsten Osthus will die Leser dazu bewegen, umzudenken. Seiner Überzeugung nach könnte das bedingungslose Grundeinkommen allen zu Gute kommen. Wer viel arbeiten will, verdient viel. Wer seine Arbeitsstelle aufgrund der Digitalisierung verliert, der hat die Möglichkeit, sich in aller Ruhe umzuorientieren und es gibt keinen Grund für eine Spaltung in Arme und Reiche, in Verlierer und Gewinner der Digitalisierung. Für Osthus ist dieses in seinen Augen solidarische und gerechte Gesellschaftssystem ein Ausweg aus den negativen Folgen der Umstellung auf eine neue digitale Welt, die immer weiter vorn schreitet und immer mehr Opfer fordert.
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