26.07.2018 -
Irren ist menschlich – das gilt natürlich leider auch für Projektmanager. Bei einem großen Projekt kann aber ein Fehler oder eine Fehlentscheidung schnell Folgen in Millionenhöhe nach sich ziehen. Projektmanager müssen mit ihren Fehlern also ganz besonders sensibel umgehen. Oft schaffen es Manager in großen Unternehmen, welche große Projekte verantworten aber, dass ihre Fehler extern wie auch intern nicht als Fehler wahrgenommen werden, sondern vielmehr in einen Erfolg gewandelt wurden. Fehler passieren ständig, im kleinen wie auch im großen Rahmen. Man kann sich über seine Fehler ärgern und sollte sich bemühen, sie nicht wieder zu machen. Man kann versuchen, seine Fehler wieder gut zu machen oder die Verantwortung auf andere abwälzen, was jedoch das Problem nicht löst.
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26.07.2018 -
Irren ist menschlich – das gilt natürlich leider auch für Projektmanager. Bei einem großen Projekt kann aber ein Fehler oder eine Fehlentscheidung schnell Folgen in Millionenhöhe nach sich ziehen. Projektmanager müssen mit ihren Fehlern also ganz besonders sensibel umgehen. Oft schaffen es Manager in großen Unternehmen, welche große Projekte verantworten aber, dass ihre Fehler extern wie auch intern nicht als Fehler wahrgenommen werden, sondern vielmehr in einen Erfolg gewandelt wurden. Fehler passieren ständig, im kleinen wie auch im großen Rahmen. Man kann sich über seine Fehler ärgern und sollte sich bemühen, sie nicht wieder zu machen. Man kann versuchen, seine Fehler wieder gut zu machen oder die Verantwortung auf andere abwälzen, was jedoch das Problem nicht löst. Lösungsorientierte Ansätze sind in jedem Fall eher zu begrüßen als Kampagnen zur Verschleierung von Fehlern. Wie kommt es aber, dass geschickte Manager es schaffen, ihre Fehler in einen Erfolg zu wandeln?
Fehlerkultur in deutschen Unternehmen
In vielen deutschen Unternehmen fehlt eine Fehlerkultur. Studien zeigen, dass in den USA zum Beispiel viel häufiger Entschuldigungen für Fehler ausgesprochen werden als in Europa. Hierzulande ist die Strategie der Suche nach einem anderen Schuldigen sehr beliebt. Eine Studie in Österreich hat nun gezeigt, dass viele Fehler in Unternehmen nicht auffallen, weil die durch sie entstehenden Kosten an anderer Stelle anfallen als dort, wo der Fehler begangen wurde. Oft werden die Folgen von schweren Fehlentscheidungen auch erst viele Jahre nach der eigentlichen Entscheidung erkennbar und zwar dann, wenn diejenigen, die den Fehler begangen haben, schon lange eine andere Position oder das Unternehmen verlassen haben.
Firmenchefs oder andere Menschen in hohen Positionen sollten nicht nur ihre eigenen Fehler erkennen und offen zugeben, sondern auch mit den natürlicherweise regelmäßig auftretenden Fehlern ihrer Mitarbeiter zielführend umgehen. Wenn die Fehler nicht aufgrund von mangelnder Loyalität oder Unlust bzw. Schludrigkeit auftreten, sondern aufgrund von Nichtwissen, Überarbeitung oder allgemeiner Hektik heraus entstehen, müssen die Vorgesetzten und Manager im besten Fall verständnisvoll reagieren und ein gewisses Maß an Fehlern hinnehmen. Das Lernen aus Fehlern ist jedoch essentiell. Ein Chef darf demselben Mitarbeiter denselben Fehler nicht mehrmals durchgehen lassen. Ein Projektmanager darf den gleichen Fehler nicht zweimal machen oder geschehen lassen. Hier ist seine Intervention unbedingt notwendig.
Wie analysiert man die Fehlerkultur?
Wie gehen Menschen mit ihren Fehlern und mit denen anderer um? Gibt es eine Art Test, mit dem man die Fehlerkultur im eigenen Projekt erkennen kann, um sie gegebenenfalls zu verbessern? Es muss vor allem eine wichtige Frage gestellt werden: Die Projektbeteiligten müssen sich fragen, wie sie mit Fehlern – die in jedem Fall auftreten werden – umgehen wollen. Bei einem großen Projekt kann es sehr hilfreich sein, gleich zu Anfang mit allen Beteiligten in einer der wichtigen Kick-Off Sitzungen über Fehlerkultur zu sprechen. Machen Sie als leitender Manager des Projektes die Fehlerkultur zu einem wichtigen Bestandteil Ihrer Arbeit und des gesamten Projektes. Laden Sie alle Beteiligten dazu ein, Fehler einzugestehen, anzusprechen und zu diskutieren. Stellen Sie Fehler als Chancen dar, die ergriffen werden müssen und die entscheidend zum Erfolg des Projektes beitragen werden. Erwähnen Sie explizit, wenn durch die Entdeckung eines Fehlers und durch dessen Diskussion letztendlich sogar eine bessere Lösung gefunden werden konnte. Erinnern Sie sich selbst auch immer wieder daran, dass es oft vor allem die männlichen Mitarbeiter sind, die ihre Fehler nicht eingestehen und lieber verstecken wollen. Gehen Sie offen auf diese Menschen zu und betonen Sie immer wieder, dass es nicht um Schuldzuweisungen oder Sanktionen geht, sondern darum, das Projekt zu fördern. Informieren Sie sich umfassend darüber, wie Feedback gegeben und empfangen werden muss, damit es nützlich für beide Parteien und für das Projekt ist. Solche Skills wie den Umgang mit Fehlern und das Geben von Feedback sind nicht umsonst auch
integraler Bestandteil unserer Projektmanagement-Vorbereitungsseminare.
Fehler als Chancen sehen
Wenn in einer Präsentation ein peinlicher Rechtschreibfehler übersehen wird, dann fällt es zugegebenermaßen schwer, diesen als Chance zu betrachten. Es ist einfach ein Fehler, der beim nächsten Mal vermieden werden sollte. Er kann aber darauf aufmerksam machen, dass zum Beispiel nicht genug Zeit für das Erstellen der Präsentation vorhanden war, oder dass einfach ein Korrekturleser gefehlt hat. Dies kann beides als Anregung für die Zukunft gesehen werden. Wird jedoch eine falsche Entscheidung getroffen, bei der das Projekt eine andere Richtung erhält, dann muss man mit einem Fehler schon anders umgehen. Wurden zum Beispiel die statischen Pläne freigegeben, ohne dass bestimmte Öffnungen für Leitungen berücksichtigt wurden, so lohnt es sich manchmal, auch ganz neue Wege ins Auge zu fassen. Eine fehlende Wasserleitung kann dazu führen, dass für eine Luftschleieranlage plötzlich auch ein elektrisch betriebenes Modell in Betracht gezogen wird. Dabei werden Systeme geprüft, die ohne Warmwasser auskommen und vielleicht ergibt sich tatsächlich eine Chance aus dem Fehler, wenn ein sparsames und umweltfreundliches Modell gefunden werden kann.
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