14.11.2018 -
Vom Internet der Dinge hört man ständig, aber was ist das eigentlich? Was „tun“ die Dinge im Internet? Und welche „Dinge“ sind da überhaupt unterwegs? Man kann sich das Internet der Dinge im Grunde genauso vorstellen wie die Realität. Nehmen Sie Ihren Arbeitsplatz: da gibt es einen Bürotisch mit Stuhl, eine Lampe, einen Bildschirm, ein Telefon, eine Flasche Wasser, einen Wandkalender und eine Tafel Schokolade. Und nun stellen Sie sich vor, dass all diese Dinge im Internet miteinander kommunizieren.
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14.11.2018 -
Vom Internet der Dinge hört man ständig, aber was ist das eigentlich? Was „tun“ die Dinge im Internet? Und welche „Dinge“ sind da überhaupt unterwegs? Man kann sich das Internet der Dinge im Grunde genauso vorstellen wie die Realität. Nehmen Sie Ihren Arbeitsplatz: da gibt es einen Bürotisch mit Stuhl, eine Lampe, einen Bildschirm, ein Telefon, eine Flasche Wasser, einen Wandkalender und eine Tafel Schokolade. Und nun stellen Sie sich vor, dass all diese Dinge im Internet miteinander kommunizieren. Ihr Tisch hat Helligkeitssensoren, die der Lampe mitteilen, wie hell sie scheinen muss und der Stuhl erkennt, ob Sie auf ihm sitzen und in welche Richtung Sie gedreht sind, so dass der Bildschirm sich Ihren Bewegungen anpassen kann. Der Kalender ist mit den Einträgen der Kollegen verbunden und stimmt eigenständig Termine ab.
Teilweise ist diese Form der untereinander kommunizierenden Gegenstände schon möglich und wird angewandt – beispielsweise bei der Terminplanung über vernetzte Kalender. Es gibt schon jede Menge Tools, die online miteinander „sprechen“, so beispielsweise der Kühlschrank, der merkt, wenn die Milch zur Neige geht und online direkt Nachschub ordert.
Aber auch in der Logistik gibt es an Flughäfen, auf Containerschiffen und in Großlagern schon Systeme, die sich weitgehend selbst überwachen und steuern lassen.
Digitalisierung und Datenschutz
Das Internet der Dinge soll also die gesamte Umwelt abbilden und einbeziehen. Dinge sollen ein sinnvolles Eigenleben bekommen, was ihnen natürlich einen Mehrwert gegenüber Produkten verschafft, die dies nicht können. Zahlreiche Softwarefirmen arbeiten an den unterschiedlichsten Systemen und Lösungen für alltägliche Probleme in Wirtschaft und im Privatbereich, die sich dem Internet der Dinge zuordnen lassen. Vernetzte Systeme lassen sich in vielen unterschiedlichen Branchen finden. Smarte Techniken übernehmen viele Aufgaben zum Beispiel im Rahmen von Versandprozessen, in der Produktion oder in der Verwaltung. Es gibt mittlerweile Roboter, die umfangreiche Lager managen, Auto fahren oder die sich vollautomatisch um die Bewässerung riesiger Plantagen kümmern.
Im Hintergrund entstehen dabei Unmengen an Daten, die analysiert und verwertet werden (Stichwort: Data Mining). Der Datenschutz spielt hier eine nicht unerhebliche Rolle. Daher sind neben Experten für künstliche Intelligenz, integrierte Systeme und Datenverarbeitung auch Experten für Internetsicherheit und Datenschutz derzeit in allen Unternehmen, die sich mit dem IoT beschäftigen, sehr gefragt.
Internet der Dinge im privaten Alltag
Neben dem berühmten selbst denkenden Kühlschrank mit seinen Sensoren und der Vernetzung mit dem Supermarkt oder dem Lieferservice gibt es längst vollständige Managementsysteme für die Wohnung. Die Heizung soll genau dann eingeschaltet werden, wenn der Hausherr nach der Arbeit in seinen Wagen steigt, um die 35-minütige Heimfahrt anzutreten? Dazu können sich Auto und Heizung absprechen. Die Kaffeemaschine erhält vom Wecker ein Signal, dass sie in 10 Minuten eine Tasse Espresso bereithalten soll, während sich die Fußbodenheizung im Badezimmer schon 15 Minuten vor dem Klingeln des Weckers einschaltet. Die einen lieben diese technischen Annehmlichkeiten, die anderen finden sie zu futuristisch, vielleicht sogar bedrohlich, sie betätigen dann doch lieber selbst den Knopf der Kaffeemaschine. Was in einer Produktionslinie mit Millionenumsatz als notwendige Verbesserung angesehen wird, weil das Unternehmen konkurrenzfähig bleiben muss, ist im Alltag bisher für viele noch eine Spielerei für Technikaffine. Vor allem Männer haben Spaß an der zunehmenden Technisierung des Haushalts. Die Zukunft der Vernetzung von Haus und Hof ist nicht mehr so weit entfernt, wie manche denken. Große Bürogebäude arbeiten längst mit automatischer Nachtauskühlung, Licht- und Temperaturmanagement, was in den kommenden Jahren im Zuge der Energiesparverordnungen auch im privaten Bereich zum Standard gehören wird. Oft sind wir von vernetzten Geräten umgeben, ohne es überhaupt wahrzunehmen. Denken Sie nur einmal an das Fitnessarmband, Ihr Navigationsgerät oder das Home-Entertainment. Viele Geräte haben jedoch bisher tatsächlich beschränkten Nutzen. So gibt es zum Beispiel smarte Löffel, die mitzählen, wie viel oder wie schnell man isst. Neben der Tatsache, dass die Technologie noch nicht ganz ausgereift ist, muss man sich fragen, ob diese Datenerhebung dem Nutzer wirklich einen Mehrwert bietet.
Die Zukunft im Internet der Dinge
Neben der Industrie ist die Alltagsumgebung aber durchaus ein Schwerpunkt innerhalb der Forschung und Entwicklung in Sachen Internet der Dinge. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie Herd, Beleuchtung, Fernseher, Heizung und Dusche im Haus vollkommen auf die Bedürfnisse von alten Menschen abstimmen könnten, so dass ihnen das Altenheim noch für einige Jahre erspart bleiben kann?
Während vernetzte Temperaturfühler längst alltäglich sind, werden vermutlich bald auch Sensoren erhältlich sein, die Wärmebrücken und Wasserlecks im Gebäude erkennen – lange bevor sie für den Nutzer sichtbar werden. Selbstfahrende Autos sind auf den Straßen (zumindest in den USA) bereits unterwegs.
Ein Smart Home macht aber auch angreifbar, denn die wenigsten Menschen kennen sich mit der Prävention von Cyberkriminalität so gut aus, wie es wünschenswert wäre. Sein Haus und Auto mit einem Schlüssel absperren – das tut und kann jeder. Aber wie kann man sich sicher sein, dass all diese internetfähigen Maschinen nicht gehackt werden können? Dazu kommt noch, dass man oft nicht genau weiß, welche Daten wo genau gespeichert werden. Cloud klingt praktisch – aber wer kann alles auf sie zugreifen? Sicher will nicht jeder, dass andere Menschen wissen, wie viel oder wie schnell er oder sie mit seinem Löffel isst oder wie viele Schritte man am Tag geht. Schon heute bieten Krankenkassen Beitragssenkungen an für Menschen, die sich vom Fitnessarmband "überwachen" lassen. Wie weit soll und darf dies gehen? Mit dieser Frage werden wir uns zunehmend beschäftigen müssen.
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