29.01.2019 -
Während die Arbeitswelt immer komplexer wird, scheinen sich gegenüber der Digitalisierung zwei Haltungen zu formen: Die einen hegen große Begeisterung für alles, was neu, smart und digital ist, die anderen stehen künstlicher Intelligenz und Digitalisierung sehr skeptisch gegenüber. In der Arbeitswelt reagieren noch viele Menschen abwehrend auf moderne Technik, weil sie tiefgreifende Veränderungen in den täglichen Arbeitsabläufen nach sich ziehen wird. Diese Angst steht einer Entwicklung hin zu einer modernen Arbeitswelt jedoch natürlich im Weg.
Weiterlesen »
29.01.2019 -
Während die Arbeitswelt immer komplexer wird, scheinen sich gegenüber der Digitalisierung zwei Haltungen zu formen: Die einen hegen große Begeisterung für alles, was neu, smart und digital ist, die anderen stehen künstlicher Intelligenz und Digitalisierung sehr skeptisch gegenüber. In der Arbeitswelt reagieren noch viele Menschen abwehrend auf moderne Technik, weil sie tiefgreifende Veränderungen in den täglichen Arbeitsabläufen nach sich ziehen wird. Diese Angst steht einer Entwicklung hin zu einer modernen Arbeitswelt jedoch natürlich im Weg. Es gilt zu verstehen, welche enormen Bereicherungen KI, Internet, Vernetzung, Algorithmen und smarte Software bringen können.
Warum mögen viele Menschen keine Computer?
Die wenigsten Menschen in Deutschland können einzelne Abläufe erklären, die in einem Computer, einem Roboter oder in Software technisch gesehen vor sich gehen. Gleichzeitig aber sind komplexe technische Geräte, die sie nicht verstehen, manchen Menschen einfach „unsympathisch“. Man vertraut eher einem Menschen als einem Computer und einige machen sich Sorgen, dass Computerprogramme „die Macht übernehmen“, dass Daten von Algorithmen kontrolliert werden und dass Roboter Arbeitsplätze kosten. Nur wenige Ausnahmen fühlen sich bei dem Gedanken wohl, dass Maschinen Entscheidungen treffen, die bisher von Menschen getroffen wurden. Liegt es daran, dass der Mensch immer „der Boss“ sein will und das Leben sowie die Arbeitswelt selbst kontrollieren möchte? Aber ist es nicht Zeit in ein neues Zeitalter aufzubrechen, wie es die Menschheit bereits viele Male getan hat? War es genauso schwierig und beängstigend aus den Höhlen in Häuser umzuziehen, aus dem Mittelalter in eine Zeit der Aufklärung aufzubrechen oder den Schritt von einer landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft in die Industrialisierung zu vollziehen? Wahrscheinlich war dies alles sogar noch viel beängstigender.
Warum Maschinen bessere Menschen sind
Das klingt provozierend – und ist natürlich überspitzt formuliert. Aber denken Sie daran, dass Menschen unheimlich viele Fehler machen. Ein Bankmitarbeiter entscheidet, ob ein Kredit gewährt wird. Ein Reporter entscheidet, welche Meldung veröffentlicht wird und mit welchem Tenor und welche Neuigkeiten nicht wichtig sind. Ärzte treffen jeden Tag lebenswichtige Entscheidungen und Lehrer haben die Macht, einen Schüler durchfallen oder bestehen zu lassen. Wären all diese Entscheidungen nicht viel objektiver und fehlerfreier, wenn sie von Computern mit festgelegten Algorithmen getroffen würden?
Es würde die menschliche Komponente fehlen. Es würden Empathie und Mitleid fehlen, aber auch Missgunst, Neid und Antipathien. Computer treffen fairere Entscheidungen, sie kennen keine Diskriminierung aufgrund von Ethnie oder Geschlecht. Grund genug, wenigstens unterstützend die Hilfe von Computern und Algorithmen in Anspruch zu nehmen, doch nach Daten-Skandalen mit Facebook und Google wächst die Skepsis natürlich weiter an. Aber Algorithmen können verbessert werden, Geschäftspolitik kann angepasst werden und schließlich gelten auch im Internet Gesetze. Algorithmen können auch dazu eingesetzt werden, dass Gesetze online eingehalten werden. So hat zum Beispiel Facebook seine Strategie geändert. Die Betreiber sind nun auch in der Pflicht zu prüfen, was gepostet wird, anders als es anfangs angedacht war. Der Gründer Mark Zuckerberg hat sich sogar öffentlich für seine bisherigen Versäumnisse entschuldigt.
KI kann helfen
Facebook übernimmt also nun Verantwortung für Inhalte, weshalb User und Politik wieder Vertrauen fassen sollen. Tatsächlich reagieren viele positiv auf den Gedanken, dass nun Menschen Postings prüfen. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass jedes Posting von Menschen überprüft wird und bei dieser Fülle an Daten wäre dies auch völlig unmöglich. Facebook muss zum Herausfiltern von ungewollten Inhalten daher in erster Instanz Technik einsetzen. Zudem ist diese natürlich billiger und effizienter. KI übernimmt somit die Kontrolle und die Auslese, muss hierbei jedoch noch viel Lernen. Ironie beispielsweise wird oft nicht erkannt.
Moderne Technik im PM
Die Furcht vor einer übergreifenden Technisierung ist auch im Projektmanagement im alltäglichen Arbeitsleben erkennbar. Wie oft stöhnen Teammitglieder und andere Projektbeteiligte darüber, dass eine neue Technik genutzt werden muss. In einem hat Zuckerberg auf jeden Fall Recht: Technik wird immer besser und kann lernen. KI kann jeden Tag, jede Woche, jeden Monat mehr als im vorangegangenen. Das ist der immense Vorteil. KI lernt und vergisst gleichzeitig auch nichts von dem, was sie vorher gelernt hat. Das macht sie „besser“ als den Menschen – zumindest für bestimmte Aufgaben.
Jeden Tag werden tausende von Menschen im Straßenverkehr getötet, weil Menschen vermeidbare Fehler machen. Im Gegenzug kommt nur eine Person durch ein selbstfahrendes Auto ums Leben und schon werden Stimmen laut, diese Technik zu verbieten. Messen wir hier mit zweierlei Maß?
Glücklicherweise kommen im Projektmanagement normalerweise keine Menschen zu Schaden. Es geht um Zeitpläne, Budgets und die Qualität von Programmen, Projekten, Bauten, Software und so weiter. Hier können KI und Algorithmen an so vielen Schnittstellen wertvolle Leistungen erbringen und gewinnbringend eingesetzt werden. Man muss sich nur darauf einlassen und Mitstreiter finden. Haben sich die Damen und Herren erst einmal an die neue Software gewöhnt, die ihnen einiges an Arbeit (meist ja unangenehme und zeitaufwändige Arbeit) abnimmt, wird der Kreis der Befürworter immer größer. Auf dem Weg in eine neue Welt voller Chancen müssen Projektleiter und -leiterinnen also eine Führungsrolle spielen und den Projektbeteiligten die Angst nehmen. Schritt für Schritt.
« Alle Beiträge